Re: HvDs Thesen


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Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 01 Dezember, 2011 um 17:57:09

Antwort auf: Re: HvDs Thesen von Walter Keil am 21 November, 2011 um 23:50:50:


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: Hallo Herr Keil,

Sie müssen sich nicht entschuldigen, wenn Sie anderer Meinung sind. Vielleicht handelt es sich auch nur um ein Mißverstädnis.
Mein "statement" sollte nur im Sinne der Erkenntnistheorie verstanden werden. Dazu folgendes:
Es geht um die prinzipielle Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen. Die heutige Erkenntnislehre besagt, dass die Anerkennung der "Wirklichkeit" dieser Welt weniger ein Akt der Erkenntnis als ein solcher des Glaubens und des Vertrauens in diese Annahme sei. Die zentrale Frage um deren Beantwortung sich die gesamte Erkenntnistheorie seit langem bemüht, betrifft das Problem, in welcher Beziehung die Sinnesmeldungen des Menschen zu der "wahren" Natur dieser Welt stehen.
Mit anderen Worten, in wie weit können unsere Sinneswerkzeuge über die objektive Wirklichkeit unserer Welt Auskunft geben?
Einer der ersten, der sich mit diesem Thema ausführlich beschäftigt hat, war Emanuel Kant. Der Kern seiner Aussage klingt ernüchternd: Die Möglichkeit über die wahre Natur der Dinge und der uns umgebenden Welt irgendetwas zu erfahren, seien gleich Null. Seine Begründung: Unsere Erkenntnisse würden sich nicht nach den Gegenständen richten, sondern umgekhrt die Gegenstände nach einer von uns vorgefassten Meinung. So sind auch die grundlegendsten Strukturen unseres Denkens bzw. unserer Vorstellung von Raum und Zeit nicht Erfahrungen, die wir über die Welt machen, sondern sind Erfahrungen, die von vornherein ( a priori) in unserem Denken enthalten und uns angeboren sind.
Wir erleben die Welt nicht deshalb als Raum in dem sich zeitliche Abläufe abspielen, weil sie an sich räumlich und zeitlich wäre, sondern es ist unser Verstand, der alle Sinneswahrnehmungen in räumliche und zeitliche Erlebnisse umsetzt. Das bedeutet, dass wir gar keine andere Möglichkeit haben,etwas zu erfahren, was nicht räumlich und zeitlich wäre.
Warum man aber darauf kam, dass die uns angeborenen Denkstrukturen doch zu der realen Welt irgendwie passen könnten, hat die so genannte "evolutionäre Erkenntnistheorie" gezeigt, um die sich vorallem Konrad Lorenz verdient gemacht hat. Es geht vorallem darum, dass es nicht nur eine individuelle Erfahrung gibt, sondern eine solche, welche die biologische Art macht, welcher das Individuum angehört. Dies bedeutet, dass die uns angeborenen Erkenntnisformen keine unvermittelt aufgetauchten Phänomene sind, sondern vielmehr eine lange Entstehungsgeschichte hinter sich haben.
Soviel zu Erkenntnistheoretischen.
Nun zum "Sehen", das Sie angeschnitten haben. Die folgende Beschreibung meinerseits deckt sich im wesentlichen mit der Ihren, nur dass ich die Bedeutung der Elektronen und Photonen beim Sehvorgang nicht kenne.
Die auf das Auge treffenden elektromagnetischen Wellen werden von der Linse gebrochen und im Idealfall punktgenau auf die Netzhaut geworfen. Ist der Brennpunkt vor der Netzhaut, also zu kurz, dann spricht man von Kurzsichtigkeit. Treffen sich die Lichtstrahlen hinter der Netzhaut, dann spricht man von Langsichtigkeit. Trotzdem sind es die Zellen der Netzhaut, wo die elektromagnetischen Wellen in nervliche Impulse umgewandelt und über den Sehnerv an die "Sehrinde" weitergeleitet werden. Diese besteht aus einer nur wenige Millimeter dicken Nervenzellschicht, wo sich elektrische und chemische Prozesse abspielen. Was dort aber tatsächlich geschieht, ist trotz intensiver wissenschaftlicher Recherchen noch immer nicht bekannt. Die Verbindung zwischen den chemisch- elektrischen Vorgängen und dem optischen Erlebnis bleibt deshalb vollkommen geheimnisvoll, obwohl dieser Zusammenhang zwangsläufig bestehen muss.
Auch hier erleben wir eine jener rätselhaften Grenzen, die körperliche Vorgänge und psychische Erlebnisse für unser Begriffsvermögen voneinander trennt.
Zuletzt möchte ich noch festhalten, dass "Licht" und "Dunkel" keine Eigenschaften der Welt sind, sondern "Seherlebnisse" von menschlichen und tierischen Augen sowie deren Gehirne.

Zu Newton und die Gravitation:
Natürlich sind einige Dinge an den Newtonschen Gesetzen etwas überholt, aber nicht falsch. Sie wurden nur, wie etwa von der Reltivitätstheorie und der Quantenphysik erweitert bzw. relativiert.

Mit besten Grüßen

Helmut Pfeifer

:
: Mit freundlichen Grüßen




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