Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 22 Dezember, 2011 um 18:32:23
Antwort auf: Die Entstehung des Lebens - Forts. von Helmut Pfeifer am 22 November, 2011 um 18:50:07:
: Sehr geehrte Forumteilnehmer,
Bedeutungsvoll ist die Erkenntnis, dass das Leben von Anfang an Fähigkeiten erkennen läßt, welche man bereits in den Bereich psychischer Funktionen einreihen kann. Diese sind "erkennen", " unterscheiden" und "auswählen". Dies waren notwendige Kriterien bei der Auswahl der richtigen molekularischen Nahrungsstoffe. Diese Fähigkeiten dürften nur wenige Urzellen besessen und so überlebt haben.
Die Rückverfolgung der Entwicklung von der archaischen, noch kernlosen Urzelle zu dem weiterentwickelten Typ mit spezialisierten Organellen, wie z.B. den Ribosomen und Mitrochondrien, ist sehr schwierig, weil kein sichtbarer Übergang gefunden werden konnte. Es ist aber interessant, dass der archaische Zelltyp durch Bakterien und Blaualgen noch heute verkörpert wird.
Unter den ersten verschieden funktionierenden Zellen dürften auch solche gewesen sein, deren Plasma Porphyrin Moleküle enthalten haben. Porphyrin, eine Vorstufe des Chlorophyls, besitzt die Fähigkeit, Licht im sichtbaren Bereich zu absorbieren und wird deshalb als "Lichtschlucker" bezeichnet. Diese Fähigkeit kann als erster einfacher Ansatz zur Entwicklung der Photosythese angesehen werden. Es bedeutete wahrscheinlich die Entwicklung der ersten Pflanzenzelle, welche nicht mehr an die immer knapper werdenden organischen Moleküle als Energie liefernde Nahrung angewiesen war, sondern sich in der Lage befand, die lebensnotwendigen Moleküle mit Hilfe des Sonnenlichts aus anorganischen Material selbst aufzubauen. Man nimmt an, dass diese Zellen zu den Vorfahren der blaugrünen Algen und somit zu den heutigen Pflanzen gehören. Es waren wahrscheinlich die aller ersten Vorfahren jeglichen Lebens. Wie und wann sich die pflanzlichen und tierischen Zellen auseinander entwickelt haben, weiss man nicht.
Für die tierische Zelle wurde es allmählich notwendig, sich eine bessere Mobilität zu verschaffen, um die als Beute vorhandenen Algen und Bakterien erfolgreich "jagen" zu können. Nach dem Prinzip der symbiotischen Kooperation wurde eine Spirochäte erworben, eine winzige kernlose Bakterie, die sich schlängelnd fortbewegen kann, welche diese Eigenschaft der Urzelle zur Verfügung gestellt hat.
Die Zellen, welche noch in der sauerstofflosen Atmosphäre existierten, haben ihre "Betriebsenergie" nicht durch Atmung, sondern durch einen Abbauprozess gewonnen, der als Gärung (anärob) bezeichnet wird. Interessanterweise besorgen die heutigen "Sauerstoffatmer" die ersten Stufen des Glukoseabbaus noch anärob und gehen dann erst zur Sauerstoffatmung über. Dadurch erfolgt die erzeugte Energie in wohl temperiertem und gut verträglichem Maße.
Dass sich die Verhältnisse wieder einmal änderten, zeigt, dass eine Welt, die selbst endlich ist und sich ständig wandelt, nichts Unendliches und Beständiges enthalten kann.
Mit besten Grüßen
Helmut Pfeifer
Ich wünsche allen Forumteilnehmer Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr!