Re: Das Thema


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Abgeschickt von Walter Keil am 21 Mai, 2006 um 14:37:27

Antwort auf: Das Thema von Klemens Taplan am 14 Mai, 2006 um 20:10:35:

Hallo Herr Kaplan,
ihre Fragestellung ist, so glaube ich, das zentrale philosophische Thema der Gegenwart. Überall prallen alte religiöse Vorstellungen, atheistische Vorstellungen (mit und ohne naturwissenschaftliche Argumenten)und neue Zeitgeistideen (Esotherik und oberflächliche Alltagsvorstellungen) aufeinander.

Warum ist das so ?
Es hängt offensichtlich damit zusammen, was ein Erklärungsmodell für das nachfragende Individuum leistet. Ich habe das Buch "Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters" von Herbert Pietschmann (österr. Quantenphysiker) gelesen.
Darin beschreibt er, wie Aussagen über die Welt zu Eckpfeilern des naturwissenschaftlichen Gedankengebäudes werden und wie sie wieder, am Beispiel der Quantenphysik relativiert werden können. Der Naturalismus, der eine zufällig und sinnlos agierende Natur annimmt, ist doch nur ein Postulat, dass man auch verkünden kann - aber nicht muss. Denn alles beginnt im Allerkleinsten -in der Quantenwelt und Atomphysik.
Ditfurth hat, so meine ich dafür gekämpft, die Naturwissenschaft als Erhellung des menschlichen Geistes anzusehen und nicht als logisches, fertiges Modell das alles schon erklären kann.
So hat seine These "Intelligenz ohne Gehirn" natürlich bei zahlreichen Beobachtungen Bestand.
Aber andererseits lässt sich der Zufall, als notwendiger Begriff menschlicher Logik nicht einfach zur Seite schieben.
Aber uns sollte klar sein, dass dieser Begriff
sehr sehr unscharf ist. Hier will ich an die Gleichverteilung oder die Gauß'sche Verteilung in der Statistik erinnern. Da das singulare Phänomen
immer mit der pluralen Welt verknüpft ist, geht es also immer mehr darum zu diskutieren, ob eine
globale Struktur zu erkennen ist.
Das können wir mit dem Erkennen einer globalen Evolution (Urknall-Energie-Materie-Lebewesen)
allmählich.
Da Menschen aber im Verlaufe ihres Werdeganges, gerade in den letzten Jahrhunderten, durch wissenschaftliche Entdeckungen und neue gesellschaftliche Theorien, ihre persönlichen Sichtweisen mit Fragezeichen versehen bekamen, sind nun auch wissenschaftliche Modelle oft an persönliche Präferenzen gebunden. So sprach der Physiker Steven Hawking auch davon, das russische Physiker in Zeiten des Kommunismus Modelle über das Universum bevorzugten, die dem Marxismus näherstanden. Auch meinte er zu seinen Büchern, wenn er mehr "Gott" bestätigen würde, würde er mehr verkaufen.
Aber der Münchner Astrophysiker Harald Lesch meinte in einem Vortrag im November 2004:
Der Entwicklungsstrang der zu intelligenten Lebewesen führt sei ein unglaublicher Balanceakt des Kosmos. Als ob jemand Stecknadeln auf Stecknadeln balanciere.

Für mich jedenfalls stellt sich das dann doch eher so dar: Geist ohne Gehirn, also Intelligenz
als Element der Evolution ist nicht mehr weg zu diskutieren. Aber, da alles mit einander verknüpft ist, geht es immer um den Entwicklungsweg des Ganzen.

Noch mal zur physikalischen Einheit der Welt ein Beispiel aus unserer Alltagswelt:
Autofahren: notwendig ist ein Treibstoff -
Physiker sagt dann dazu: der Wirkungsgrad ist ca. 20% - also wird aus flüssiger Materie zu 20% Bewegung (Bewegungsenergie) durch den Raum. Etwa 30% werden in Wärme und Licht bei der Verbrennung umgewandelt (Wir können das Auto beheizen) - ca. 50% werden als Abgase (Materie) abgegeben.
So wurde aus Materie (Treibstoff)u.a. Bewegung.

Die Wesenheit der Welt ist ganzheitlich und zeigt die Verknüpfung von organisierter Energie (Materie) mit freier (chaotischer ? Energie)
in vielen Bereichen. So scheint es im Grunde auch nur eine Kraft (Urkraft) zu geben.

Sitzen wir vor dem Fernseher, so bezieht er seine elektrische Energie beispielsweise aus einem Wasserkraftwerk. Hier zieht die Gravitationskraft
Wasser an einer Turbine/Generator vorbei usw.
Die Gravitationskraft wird dabei zur elektrischen gewandelt-im Netzgerät des Fernsehers wandelt ein Trafo die elektrische wieder in eine magtnetische und dann wieder in eine elektrische (Induktion).
Ohne Gravitationskraft gäbe es somit auf diesem Weg keine elektrische Kraft.

Die Welt ist eins, so meine ich absolut zu erkennen. Das wird notwendigerweise die Aufklärung
über zahlreiche Phänomene unserer Wirklichkeit begleiten müssen. Denn somit wäre eine lernende Menschheit Teil eines lernenden Kosmos. Die Evolution wäre ein gerichteter, also ein bestimmtes Aufstiegsziel verfolgender Lernvorgang - mit vielleicht offenem Ausgang.

Die Thesen von ID im Bereich der biologischen Evolution, halte ich für nur begrenzt diskutabel.
Denn eine kosmische Gesamtevolution erzählt uns auch etwas davon, was wir über Gott denken können.
Also die religöse Basis von ID erscheint korrekturbedürftig.
Zur Natur Gottes ein paar Thesen:

1. Er ist die ewige ursächliche und strukturgebende Kraft.

2. Seine Arbeit beginnt stets im Mikrokosmos der Energie, die Geist tragen kann (siehe unser Gehirn)

3. Seine geistiges Ziel ist eine Art weiterer Vollkommenheit. Wir erkennen dem Lernen und Bessermachen kann sich das Leben nicht entziehen.

4. Er nimmt dabei Fehler und Leiden und gröbste Ungerechtigkeiten in Kauf (siam. Zwillinge /Erdbebentote usw.)

5. Gott hat mit dem Aufstiegsziel auch unsere inneren psychischen Maßstäbe definiert. Denn Glück und Zufriedenheit stellen sich ein, wenn wir etwas geleistet haben - umso mehr wenn sie nicht nur dem individuellen Zielen dienen.

6. Die Liebe lindert oder heilt manchmal alle Ungerechtigkeit und Ungleichheit. Die Liebe unserer Mitgeschöpfe versöhnt uns mit der Welt.
Die Liebe ist elementarer Ausfluß der Einheitskräfte des Kosmos.


Recht herzlichen Dank Herr Taplan für diese
Fragestellung, die sich sicherlich aus Ditfurths
Büchern ergibt.
Ich weiß, das ich über eine Diskussion der biologischen Evolution hinausgegangen bin - aber
ich hoffe man kann die Gründe dafür erkennen.


Mit freundlichen Grüßen
Walter Keil






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