Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 01 August, 2013 um 19:45:12
S.g. Forumbesucher!
Bei der "Aufarbeitung" des HvD Buches "Im Anfang war der Wasserstoff" gelange ich jetzt zu dem Punkt, wo HvD beginnt, sich mit den Bausteinen des Lebens zu befassen. Genaugenommen sind es bloß die ersten Bestandteile. Konkret handelt es sich im folgenden um das Eiweiß, dem prominentesten Baustoff aller tierischen Lebewesen.
Zunächst wirft HvD die Frage auf, warum sich so viele Menschen schwer tun, das Phänomen Leben als das Ergebnis einer natürlichen Entwicklung anzuerkennen. Er hegt die Vermutung, dass das Auftauchen von etwas "grundsätzlich Neuem" der Grund hiefür sein könnte. Er meint jedoch, dass dies schon auf einer viel einfacheren Ebene, nämlich beim Entstehen von Wasser geschieht. HvD fragt: "Kann sich jemand wirklich vorstellen, dass Wasser eine Verbindung von Wasserstoff und Sauerstoff ist, wo doch beide Ausgangsprodukte unsichtbare Gase sind?"
Die Erklärung kurz gefasst: Die elektrischen Eigenschaften ihrer atomaren Hüllen sind so beschaffen. dass sich jeweils zwei Wasserstoffatome mit einem Sauerstoffatom zusammenschließen. Äusserlich betrachtet ist das Ganze einfach die Verbrennung oder "Oxydation" von Wasserstoff. Das Ergebnis daraus ist etwas ganz Neues, etwas, was mit den beiden Ausgangssubstanzen in unserem sinnlichen Erleben nichts mehr gemein hat. Es ist Wasser!
Nach diesem Exkurs kehrt HvD wieder zurück zur konkreten Situation, welche auf der damaligen Ur-Erde geherrscht hat.
Zunächst war man bei den Forschungen in eine Sackgasse geraten, weil man lange Zeit nicht erklären konnte, wie aus einfachen Grundsubstanzen Methan, Ammoniak, Wasser und Kohlendioxid Eiweißkörper, Nukleinsäuren und alle die anderen komplizierten Bausteine des Lebens entstanden sein konnten, ohne dass es Lebewesen gab, die sie produzierten. Diese "abiotische" Entstehung der biologisch unentbehrlichen "Polymere", das war das Problem, welches so gut wie unlösbar schien. Man begann an dieser Stelle zu zweifeln, ob es für den nächsten Schritt von der unbelebten zur belebten Materie überhaupt eine natürliche Erklärung geben könne.
In dieser Situation wurde der entscheidende Schritt 1953 von einem Chemiestudenten namens Stanley Miller in Chicago getan. Im Gegensatz zu den kompliziert angelegten vergeblichen Versuchen bekannter Biochemiker ihrer Zeit ging Miller einen ganz einfachen Weg: Er nahm Methan und Ammoniak mischte diese auf gut Glück mit Wasser und verschloß die Lösung in einem Glaskolben. Nun brauchte er noch eine Energiequelle zum Ingangsetzen einer Reaktion. Ursprünglich waren dies das UV- Licht der Sonne sowie elektrische Entladungen in Form von Blitzen, wie sie bei den zahlreichen und lang anhaltenden Gewittern der Ur-Atmosphäre entstanden waren. Miller entschloß sich für das Letztere, schloß also eine Hochspannunsleitung an seinen Glaskolben und sorgte somit, dass die darin enthaltene Mischung von kräftigen Funkenentladungen getroffen wurde.
Nun, nach allem, was wir wissen, hat es mindestens einige Jahrmillionen gedauert, bis unter den Bedingungen, die Miller nachzuahmen versuchte, "etwas passiert" war. Es ist zu vermuten, das der junge Student dies nicht wußte, ansost hätte er seinen Versuch gar nicht erst gestartet!
Miller begann bereits nach einer lächerlichen Frist von etwa 24 Stunden die Versuchslösung chemisch zu untersuchen.
HvD berichtet: So unglaublich es klingt, aber der Versuch war nicht nur erfolgreich, sondern übertraf die kühnsten Erwartungen: Neben einer Reihe ganz anderer Verbindungen waren gleich drei der wichtigsten Aminosäuren entstanden, nämlich Glyzin, Alanin und Asparagin. Das sind bereits 3 von insgesamt 20 Aminosäuren, aus denen alle biologischen Eiweißarten zusammengesetzt sind von denen es etliche Millionen auf unserer Erde gibt. Alle bestehenden Unterschiede, auch die ihrer biologischen Eigenschaften, hängen einzig und alleine von der Reihenfolge ab, in der diese immer gleichen 20 Aminosäuren-Glieder in dem langen Kettenmolekül des betreffenden Eiweißkörpers aufeinander folgen.
Mehr über das Eiweiß das nächste Mal!
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Pfeifer