Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 05 Juli, 2007 um 17:24:01
Antwort auf: Re: Superorganismus Mensch - Link von Walter Keil am 01 Juni, 2007 um 09:43:01:
Hallo Herr Keil,
S.g.Forumsbesucher!
Zunächst muss ich mich korregieren, was meinen Beitrag v.20.6. betrifft. Statt "Anthropisches Prinzip" ( anthropic principle) habe ich irrtümlich "anthropozentrisch" geschrieben. Damit gemeint ist eine Tendenz der Evolution, Leben hervorzubringen, oder anders ausgedrückt, "Leben" sei für diesen Kosmos "typisch" und eine im Ablauf der Evolution unausbleibliches Ereignis! Daher meint HvD richtigerweise müsse es eigentlich richtig "biotic principle" heißen.
Zu Ihrem Beitrag v. 1.6. muss ich Ihnen beipflichten, wenn Sie von der ungeheueren Komlexität des Mikro- als auch des Makrokosmos sprechen. Man kann da nur allergrößte Bewunderung haben und Respekt empfinden. Viele akademisch ausgebildete Naturwissenschaftler sind allerdings mit "Scheuklappen" ausgestattet und sehen nicht im geringsten das "Wunderbare", das sich hinter den Dingen verbirgt. Es fehlt das "Weltbild", die gesamtheitliche Sicht. Wir haben es mit "Fachidioten" zu tun, welche von "Fachidioten" ausgebildet worden sind. Ein derzeit lebender österr.Philosoph verweist in einem seiner Bücher darauf, dass die "Informationsgesellschaft" immer weniger Wissen im Sinne von "Erkenntnissen" verfügt.Wann, so frage ich mich, wird dieser Kreislauf durchbrochen werden?
Auch ein Einstein war voll Bewunderung und Ehrfurcht, wie diese Natur im Allgemeinen "funktioniert". Er soll gesagt haben, dass Wissenschaft ohne Religion "blind" sei. Ich würde eher "Philosophie" sagen und statt "blind" den Ausdruck "unvollständig" verwenden.
Eines von den vielen "Wundern" der Natur betrifft das Erbmolekül DNS(A),von dem ich letztlich sagte, dass es eine Art "Schrift" oder "Chiffre" enthalten würde, welche aus nur vier "Buchstaben", nämlich den vier Basen gebildet wird usw.usw. (nachzulesen bei HvD "Im Anfang war der....)
Das Thema, welches ich hier anssprechen möchte, hat HvD in "Wir sind nicht nur..." ab Seite 75 behandelt. Es geht um die Entstehung der genetischen Codierung und um die Art und Weise der Informationsübertragung. Es geht um die Beziehung, welche zwischen dem einzelnen Triplett und einer bestimmten Aminosäure besteht.
Der Vergleich zwischen dem Morsealphabet und dem der normalen Schrift lag zunächst nahe. Bei Morse- und Buchstabenalphabet existiert eine " Vereinbarung", aber wer hätte im Falle Triplett- Aminosäure diese Vereinbarung treffen sollen?
Ein knifflicher Fall, den die Vitalisten als "Gottesbeweis" ansahen, weil ihrer Meinung nach nur ein Gott so einen Vorgang steuern könnte.
Inzwischen weiß man, dass "Information" wissenschaftlich gesehen nicht identisch ist mit einer "Information" im Sinne unserer Alltagssprache. Wissenschaftlich spricht man von einer "Informationstheorie", welche allerdings besser "Theorie der Signalverarbeitung oder-Übermittlung" heißen sollte. Biologische Informationen kann man also nicht vergleichen mit dem Absenden und Erhalten eines Briefes, da die Information, um die es hier geht, keinen "semantischen" Charakter hat und keinen "Inhalt" im üblichen Sinn besitzt.
Auf diesem Gebiet hat sich der Nobelpreisträger M. Eigen einen Namen gemacht und seine Erkenntnisse sind bemerkenswert, obwohl es sich doch nur um Theorien handelt, welche aber sehr plausibel klingen(Buchtipp: "Das Spiel")
Darüber hinaus gibt es einiges an Spezialliteratur, welche HvD empfiehlt, allerdings mit dem Hinweis auf die Schwierigkeit der Materie!
Dies nur als ein Beispiel für die von Ihnen erwähnten "komlexen Zusammenhängen" im Mikrokosmos.
Mit freundlichen Grüßen
H.Pfeifer