Abgeschickt von Harold Heim am 11 September, 2007 um 11:00:01
Antwort auf: Meine Gedanken zum Problem - schnell skizziert von Egon de Neidels am 01 September, 2007 um 21:13:24:
Guten Morgen, Herr de Neidels,
"zuf�llig" traf ich beim Anschauen eventueller Antworten auf meinen Beitrag auf Ihre Reaktion. Das "Pardon" f�r Ihre "etwas (!?) narrative Art" sei Ihnen von meiner Seite gew�hrt. Ihr Beitrag liest sich nicht so zwischen T�r und Angel, er ist schon wissenschaftlich fundiert und zeugt davon, dass Sie sich auch nicht erst seit gestern mit dem Thema besch�ftigen.
Ich habe zu Ihren Ausf�hrungen, dass die Stellvertreter Gottes auf Erden (ein Begriff, der ja erst im Laufe der christlichen Geschichte gepr�gt und auch dann erst zum Dogma erhoben wurde) schon immer mit ihren "Empfehlungen" viel Schaden angerichtet haben, in einem gestern von mir eingestellten Kurzbeitrag ein aktuelles Beispiel hinzugef�gt. "Unser" Papst, ehemals Vorsitzender der Glaubenskongregation, der direkten Nachfolgeorganisation der Hl. Inquisition, hat in �sterreich mal wieder die Menschheit, besonders die in Europa, aufgerufen, sich auf ihre vornehmste Aufgabe auf Erden zu besinnen, n�mlich sich zu vermehren wie die Karnickel.
Ich schreibe das, ohne die von Ihnen ger�gte Schuldzuweisung im Schilde zu f�hren. Es zeigt m.E. nur wieder, dass wir, HvD f�hrt das im "Apfelb�umchen" deutlich aus, offensichtlich aus unserem Erbe nicht herausk�nnen.
Dass die Aufforderung, viele Kinderchen zu machen, auch noch beklatscht wurde, verdeutlicht die Ausweglosigkeit.
Gestern wurde mit dem �blichen weinerlichen Unterton in der Tagesschau darauf hingewiesen, dass der Geburtenr�ckgang in Deutschland nicht gebremst worden sei. Ich vermisste im Rahmen dieser Meldung das betroffene Gesicht unserer Familienministerin. Diesmal ist es uns erspart gebleiben.
Sollte da wirklich eine M�glichkeit gefunden worden sein, die Bev�lkerungsexplosion zu bremsen? Die M�glichkeit, die Sie, Herr de Neidels, aufzeigen? Dass durch die Enttabuisierung sexueller "Spa� an der Freud'" das Kinderkriegen in den Hintergrund gedr�ngt wird? Die Idee w�re faszinierend.
Die Umsetzung der Sache allerdings scheint mir wenig realistisch. Die Maske, die Sie der Menschheit so gerne vom Gesicht rei�en w�rden, scheint mir doch noch sehr fest zu sitzen. Um nicht zu sagen, sie sei festgewachsen.
Solange Menschen, angeblich Mitglieder der Gattung Homo "sapiens", hinter Heilsverk�ndern herlaufen ohne deren Maximen auch nur im Ansatz hinterfragt, meist nicht einmal verstanden zu haben, und dabei ihren eigenen Tod und den vieler, sich nicht zu ihrem "eigenen Gl�ck" zwingbarer Mitmenschen, billigend in Kauf nehmen, ja sogar diesen Tod in der Hoffnung auf ein durch diesen Mord verdientes besseres Leben vors�tzlich herbeif�hren, solange scheint mir die Einsicht darin, dass wir nur glauben, etwas "Besseres" zu sein, kaum in greifbarer N�he.
Wenn es "nur" das Problem der �berbev�lkerung der Erde w�re, k�nnte man ja noch Schritte unternehmen. Vorausgesetzt, das menschliche Hirn w�re Argumenten in dieser Hinsicht zug�nglich. Es brennt aber ja an allen Ecken und Enden. Und, um beim Beispiel von HvD zu bleiben, unser ganzes Handeln gleicht schon sehr dem Zappeln der Fliege am Klebestreifen.
Die fortschreitende Globalisierung b�rge die Chance in sich, allen Menschen klarzumachen, dass es so nicht weitergehen kann. Nur macht uns unser neandertalgepr�gtes Erbe da wieder einen Strich durch die Rechnung. Wir sind nicht in der Lage, vernetzt zu denken. Die sogenannten Schwellenl�nder wollen jetzt erstmal im Wohlstand soweit kommen, wie wir schon sind. W�hrend dieser Zeit, so fordern sie, k�nnen sie auf Klimaschutz u.�. keine R�cksicht nehmen. Schlie�lich, und da haben sie gar nicht mal so unrecht, h�tten wir ja in dieser Entwicklungszeit bei uns auch keinerlei R�cksicht genommen.
Wenn wir Ihrem Postulat, Herr de Neidels, folgen, so m�ssen wir den Schwellenl�ndern die Zeit auch lassen, damit wir danach dann durch den sich festgesetzten Wohlstand unser Ziel ins Auge fassen k�nnen. Wenn alle im Wohlstand leben, wird der genetisch verankerte Trieb des Kindermachens sich in "unserem" Sinne ver�ndern. Es f�nde also �ber den Wohlstand eine Evolution statt.
Ich wage zu bezweifeln, dass wir diese Zeit noch haben. Ich wage weiter zu bezweifeln, dass diese Evolution stattfinden wird. Jedes Volk, jede Volksgruppe, jede Sippe, ist, sobald etwas schief l�uft, nur noch auf den eigenen Vorteil aus.Bertolt Brecht hat dazu gesagt: "Erst kommt das Fressen, dann die Moral."
Die Globalisierung findet vielleicht auf kommerziellem Gebiete statt, und dort auch wieder nur zum Nutzen bestimmter Gesellschaftsschichten, die ihren Reichtum wie die Neandertaler vor dem Zugriff anderer mit aller Macht verteidigen. Das wird h�chstwahrscheinlich irgendwann zu Verteilungskriegen f�hren, angezettelt von den Menschen, deren Leidensdruck durch das Ausgenutztwerden durch die Reichen und Superreichen nicht mehr auszuhalten ist. Im Innern der menschlichen Art findet Globalisierung m.E. nicht statt. Um noch etwas zu retten w�re das aber eine Grundvoraussetzung.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Die Zeit ist abgelaufen. Der "Point of no return" l�ngst, wahrscheinlich schon vor der Zeit, in der HvD sich so deutlich mahnend �u�erte, �berschritten. Wenn wir jetzt, sofort, ohne weitere Diskussion und aufgeweichte Verordnungen aufh�ren w�rden so weiterzumachen, wie wir machen, w�re der Bremsweg �ber ein Jahrhundert lang. So die Aussage von HvD.
Wir h�ren aber nicht auf, ganz im Gegenteil. "Jetzt geht die Chose richtig los..."
Ein kurzes Wort noch zu Franz v. Assisi. Er wird gern zitiert, wenn wir uns z.B. dar�ber aufregen, dass ich China Hunde gefressen werden, dass in S�deuropa mit Haustieren, besonders mit den von uns als besonders sch�tzenswert angesehenen Streicheltieren, nicht "gut" umgegangen wird. Gleichzeitig nehmen wir achselzuckend hin, dass z.Zt. �ber 220.000 Enten "gekeult" werden, weil sie ein f�r den Menschen (!) gef�hrliches Virus verbreiten k�nnten. Dass wir mit unseren Ern�hrungsgewohnheiten die Verursacher derartig unvorstellbaren Leides sind, kommt uns dabei nicht in den Sinn.
Dass wir tagt�glich nicht nur unenendliches Tierleid hinnehmen, sondern mit der Massentierhaltung den Klimawandel mindestens genauso beschleunigen wie mit den als Hauptverursacher dingfest gemachten Gel�ndewagen, wollen wir nicht nur nicht wahrhaben, wir machen Menschen, die uns darauf hinweisen entweder l�cherlich oder dr�cken sie mit dem Hinweis darauf, dass der Mensch ein Allesfresser sei, und dass das schon immer so gewesen sei, in die Unrechtsecke, wir diskreditieren all das, was uns nicht in den Kram passt.
Faunenschnitt (was ist denn das schon wieder f�r ein neumodisches Zeug??) hin, Klimawandel her, nach uns die Sintflut.
Und unter diesem Aspekt sind die von der "ersten" Welt gestellten Forderungen an die "dritte" Welt und an die Schwellenl�nder, etwas f�r den Klimaschutz zu tun, wirklich nur arrogant zu nennen.
Freundliche Gr��e
Harold Heim