Re: Danke-mögliche Irrtümer


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Abgeschickt von Heinz Boente am 29 November, 2007 um 12:06:59

Antwort auf: Danke-mögliche Irrtümer von Bernd Hanser am 29 November, 2007 um 09:53:22:

Sehr geehrter Herr Hansen,
zunächst bedanke ich mich für das Lob!

Bei der Betrachtung von Hoimar von Ditfurths Gesamtwerk muß man m. E. zwei große Bereiche unterscheiden: einmal die aufklärerische Arbeit, die er als Wissenschaftspublizist mit seinen Büchern, Fernsehsendungen und Vorträgen geleistet hat, und zum Zweiten das, was er in seinen späteren Werken versucht hat "der Menschheit" klarzumachen.

Als Wissenschaftler und Publizist sind in der Tat keine schwerwiegenden Fehler zu erkennen. Sicherlich, er konnte in seinen Publikationen natürlich immer nur auf die Kenntnisse zurückgreifen, die zu seinen Lebzeiten schon gewonnen waren, so daß man in der Rückschau allenfalls einzelne kleine Lücken entdecken kann, aber die - zugegeben, meist sehr vorsichtigen - Schlüsse, die er daraus gezogen hat, sind in jedem Fall richtig. Sein Hauptthema war ja die Evolution und an deren Richtigkeit gibt es (von einigen unverbesserlichen Starrköpfen und unbelehrbaren Fundamentalisten einmal abgesehen) auch nichts dran zu deuteln. Beispiel: zu HvDs Lebzeiten waren noch keine Exoplaneten entdeckt, die Genforschung steckte noch in den Kinderschuhen, die gesellschaftlichen Gegebenheiten haben sich durch die Anwendung neuer technischer Möglichkeiten gewandelt (Mobiltelefone, Internet, Anzahl der Fernsehkanäle, Freizeitangebote, soziales Umfeld, menschliches Migrationsverhalten, um nur ein paar Beispiele anzuführen) usw.. Trotzdem ist das Bild des Mosaiks, das er begonnen hat, nicht anders geworden, sondern nur immer vollständiger.

Sein Versuch allerdings, Religion und Wissenschaft zu versöhnen (siehe: "Wir sind nicht nur von dieser Welt") ist nicht seinetwegen fehlgeschlagen, sondern wegen des Starrsinns und der unerschütterlichen Dogmatik der etablierten Religionsgemeinschaften, die sich bis heute nicht geändert hat und weiterhin bestehen wird.

Und als er in seinem Buch "So laßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen" die Zerstörung unserer Umwelt und die mögliche Katastrophe eines Atomkrieges deutlich vor Augen geführt hat, hat man ihm gar Schwarzmalerei vorgeworfen. Hat sich seitdem wirklich etwas geändert? Nein, im Gegenteil (es stehen genügend Beiträge hier im Forum, die dieses Thema aufgreifen). Zwar gibt es den Ost-West-Konflikt in seiner damaligen Form nicht mehr, aber die Bedrohungslage durch den internationalen Terror und durch Staatsführungen, die zu seiner Bekämpfung ganze Armeen aufmarschieren lassen, ist deshalb nicht viel anders geworden. Wir stecken mitten drin im Klimawandel, es werden weiterhin täglich die Regenwälder hektarweise abgeholzt und, und, und. Wider besseres Wissen wird heute wieder über den Neubau von Kernkraftwerken diskutiert, die Freiheiten der Bürger werden salamitaktikmäßig immer mehr eingeschränkt, eine Raketenabwehr in Osteuropa ist geplant... alles Situationen, die HvD damals schon vorausgesehen hat, und nicht, weil er mit prophetischen Gaben ausgestattet gewesen wäre, sondern weil er wissenschaftlich-sachlich-nüchtern die Fakten analysiert und dann die einzig richtigen Schlüsse daraus gezogen hat.

Fazit: Das Werk Hoimar von Ditfurths weist sicher und verständlicherweise einige Lücken auf, und einzelne Fakten (z. B. der auch im Internet vieldiskutierte Lederbergsche Stempelversuch) mögen vielleicht sogar von ihm falsch gesehen worden sein, aber, ich will's mal salopp ausdrücken: seine Richtung stimmt!

HB



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