Re: Wieviel Utopie braucht der Mensch ?


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Abgeschickt von Walter Keil am 03 Januar, 2008 um 12:45:24:

Antwort auf: Re: Wieviel Utopie braucht der Mensch ? von Egon de Neidels am 29 Dezember, 2007 um 18:30:07:

Danke, Herr de Neidels für Ihren gehaltvollen Beitrag.

Nun, wir können alle nicht in die Zukunft sehen, aber wir stellen Vermutungen an, auf der Basis
unserer gegenwärtigen Erkenntnisse und formulieren Prognosen.
Wir rechnen hoch. Doch unsere Erfahrungen zeigen uns auch, dass unsere Wirklichkeit von einer größeren Anzahl von Faktoren beeinflußt wird, als wir zusammendenken können. Daher sind auch unsere Vermutungen, hier in den Diskussionsbeiträgen, eher unsichere Einschätzungen. Auch meine eigenen!!!

Ihre gut fundierte These, der genetischen Bedingtheit menschlicher Vernunft/Unvernunft, kann ich wieder einmal in Ihrer Rigoriosität nicht unterschreiben. Sie klammert das Wachstum der geistigen Sphäre der Menschheit, die durch Kommunikation auf immer mehr Kanälen entsteht - und Ihren Einfluss auf das öffentliche und persönliche Bewusstsein aus.
Ich denke die Köpfe aller Menschen vereinigen sich und das geschieht eher schnell als langsam. Ich denke auch, das Ganze wird schließlich mehr als die Summe Ihrer Teile !

Ich glaube eben, es macht einen wesentlichen Unterschied in der Beurteilung der zukünftigen Entwicklung der Menschheit, ob ich die Entstehung eines globalen Weltbewußtseins mit einbeziehe oder nicht.
Ob ich der Tendenz der "Planetisation" eine positive Gestaltungskraft zubillige oder eben nicht.
(Planetisation ist ein Begriff von Teilhard de Chardin, der damit die die Globalisierung voraus sah, aber es umfassender meinte, als es der Begriff der Globalisierung gegenwärtig ausdrückt.)

Hier bin ich wieder beim Thema Utopie:
"the world will be as one"

Natürlich sehe ich auch die entsetzlich großen
Differenzen der Völker, der Religionen, der Weltanschauung und der wirtschaftlichen Interessen. Den Atheisten John Lennon möchte ich als Verfechter der Utopie einer friedlichen Erde bezeichnen. Dafür und für seine sonstigen musikalischen Fähigkeiten Songs zu schreiben und zu singen, verehre ich Ihn.

Ich denke wir brauchen gerade diese spezielle Utopie, um unserer Existenz Sinn und seelische Tiefe zu geben.

John Lennon singt in "Imagine" weiter:

You may say that I'm a dreamer
But I'm not the only one
I hope someday you'll join us
And the world will be as one

Auch wenn ich noch soviele pessimistischen Ausblicke sehe, gebe ich der Zukunft des Menschen
eine Chance. Genetische Verhaltensprogramme sind nicht alles, zwar ganz schön viel, aber eben doch nicht alles, denke ich.

Nebenschauplatz: Altruismus
Ich denke jedes Lebewesen hat über die vordergründigen individuellen Interessen, integrale kollektive Interessen. Die Balance zwischen diesen beiden Kräften der Trennung und der Einheit ist für mich nicht nur genetisch zu begründen.
Es ist doch so, dass die Quantenphysik und die Relativitätstheorie die physikalische Einheit der Wirklichkeit nachgewiesen hat. Dass sich in Lebewesen, die sich stets an der Nabelschnur einer Biosphäre, einer Sonne, einer Galaxie und somit des gesamten Universums befinden und in jeder Sekunde erzeugt werden (Zellregeneration) sich Tendenzen des Miteinanders entwickeln, die möglicherweise in der Liebe menschlicher Wesen am deutlichsten werden, ist doch so grundsätzlich
nicht verwunderlich. Ich halte es geradezu für unweigerlich.

Nun, lasst uns nicht nur weiter das Leben geniessen, auch ich trinke gerne einen schönen Wein und esse gern was Leckeres, nein lasst uns auch darüber hinaus, die Ärmel hochkrempeln und etwas tun.

Hoimar von Ditfurth wäre heute in allen Talkshows
und im Internet als hellsichtiger Urahn aller Klimawarner und würde allen sagen:
Krempelt die Ärmel hoch und versucht das schier Unmögliche !

Das kann schon im Kleinen anfangen. Alles Große fängt klein an. Ich denke wir brauchen stets eine Utopie, um Krisen größeren Ausmaßes, die immer wieder anstehen, zu bewältigen.

Mit freundlichen Grüßen
und ein gutes neues Jahr

Walter Keil





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