Abgeschickt von H.Heim am 03 Maerz, 2008 um 21:21:52:
Antwort auf: Re: Wieviel Utopie ... Evolution des Religiösen von Walter Keil am 02 Maerz, 2008 um 12:51:43:
Guten Abend, Herr Keil,
schön, von Ihnen zu hören. Ich habe die Antwort von Herrn Boente auf Ihren Versuch, die Evolution in der Religion/den Religionen darzulegen, gelesen und kann dem wenig hinzufügen.
Ich möchte nur auf einen Punkt, den Herr Boente kurz anspricht, etwas näher eingehen.
Wie sich inzwischen eigentlich herumgesprochen haben sollte, existieren alle unsere heutigen Probleme deshalb, weil es von der Spezies "Homo sapiens" zuviele gibt. Heute bereits ist die Erde überbevölkert. Das schwachsinnige Gewäsch, man müsse nur eben ein bisschen mehr Nahrungsmittel anbauen, bzw. die Flächen dafür schaffen, dann wäre alles gut, bringt uns nicht einen Deut weiter, denn es ist de facto nicht realisierbar. Wir wissen alle, dass es eben nicht funktioniert, alle Fläche der Erde in Acker umzuwandeln. Und selbst, wenn es ginge, was wäre, wenn dieser Zustand erreicht wäre? Wir schieben das Problem nur der nächsten Generation in die Schuhe. Über die Hälfte der Menschheit lebt unter dem Existenzminimum. Und damit meine ich nicht die Empfänger von ALG II. Wissenschaftler aller Couleur warnen seit Jahren vor den katastrophalen Folgen der exponential steigenden Bevölkerungzahl auf der Erde. Der Club of Rome hat vor Jahrzehnten schon daraufhingewiesen, der bisher einzige vernünftige Präsident der USA, Jimmy Carter, hat in dem Bericht "Gobal 2000" weit vor dem Jahr 2000 auf die apokalytischen Aussichten verwiesen.
Jedem Schwachkopf ist klarzumachen, dass in ein Aquarium von 100l Wasser vielleicht 10 Guppis leben können. Bei zwanzig wird's eng, bei fünfzig ist alles vorbei. Da hilft auch dauernds Zufüttern nichts, es bewirkt eher das Gegenteil.
Klar, die Erde ist kein Aquariu. Aber ihr Lebensraum ist begrenzt, genau wie der eines Fischwasserbeckens. Aber die Stellvertreter Gottes auf Erden (langsam kriege ich den Würgereiz nicht mehr weg, wenn ich diese Bezeichnung höre) haben mit konstanter Boshaftigkeit und ignoranter Inkompetenz die Menschheit dazu angestiftet und stiften sie weiter dazu an, "zu wachsen und sich zu vermehren"! Ja, man hat sich sogar zu der Aussage verstiegen, Verhütung sei genauso schlimm wie Abtreibung und eigentlich als Mord zu bezeichnen. Wenn ich an einen Gott glauben würde, müsste ich spätestens jetzt ihn bitten, doch endlich Hirn regnen zu lassen.
Frau v.d. Leyen steht auf dem Standpunkt, mit Kinderkriegen könnten wir Deutschland retten. Mal abgesehen davon, dass aufgrund der ständig weiter fortschreitenden, und auch von der Christlichen Demokratischen Union heftig betriebenen Umverteilung des Geldes von unten nach oben bei der Kinderkriegerei nur noch mehr ALG II-Empfänger erzeugt würden, muss man doch fragen, ob Frau v.d. Leyen noch nicht gerafft hat, dass wir nicht allein auf der Erde sind. Müssen wir mit aller Gewalt noch mitmachen und helfen, die Welt "vor die Wand zu fahren"?
Bis heute wird Frauen, die sich bewusst gegen Kinder entscheiden, vorgeworfen, sie seien selbstsüchtig, egoistisch und trügen keine Verantwortung. Ach, ja? Vielleicht sind es gerade diese Frauen, die deutlich globaler denken, als z.B. unser familienministerielles Blondchen!
Die Forschung an Stammzellen hat im Bundestag unseres Landes, eines Landes, das offiziell die Trennung von Kirche und Staat propagiert, zu abstrusen Diskussionen geführt. Man faselte von Seelen, die getötet würden, ja, man war soweit, sich "gut vorstellen zu können", dass quasi in jedem Spermium schon zumindest eine Hälfte der Seele eines zukünftigen Menschen mitreisen könnte auf dem Weg zur zweiten Hälfte der Seele, die in der Eizelle wartet. Willkommen im 21. Jahrhundert!
Ich betone es noch einmal und immer wieder: Wer daran glauben will, soll es von mir aus tun. Ich werde ihn deshalb nicht verurteilen. Es kann aber nicht sein, dass immer und immer wieder gegen besseres Wissen behauptet wird, dass ein Märchenbuch von vor 2000 Jahren, das übrigens bei Lichte betrachtet in keiner Weise als Manifest moralischen Handelns bezeichnet und als solches als Kindererziehungsmittel benutzt werden kann, die "Wahrheit" enthalte und man gut daran tue, sich seinen Maximen zu unterwerfen.
Genau das aber tut seit eben dieser Zeit die Kirche als Hüterin des Glaubens und der Religion.
Ihr Bemühen, sehr geehrter Herr Keil, eine Evolution in kirchlichem Gedankengut zu suchen, in allen Ehren. Aber gefunden haben Sie nicht einen Beweis dafür, dass sich irgendetwas evolutioniert hätte.
Sehr freundliche Grüße
H.Heim