Abgeschickt von olfd am 03 August, 2008 um 19:46:58
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"An dieser Stelle möchte ich mir die Bemerkung erlauben, dass die allermeisten Leser/innen von HvD und CL nicht hoch erfreut sein werden, dass die beiden Autoren ihnen die Wahrheit, d. h. den Tod der menschlichen Art, so unumwunden ins Gesicht „geschleudert“ haben! Die Menschen sind halt keine Wahrheitsfanatiker, eher Fanatiker ihrer eigenen Interessen!
Aus diesem Grunde möchte ich die grundsätzliche Frage stellen, nach welchen ethischen Prinzipien es zu rechtfertigen ist (außer Meinungsfreiheit), dass HvD und CL absichtlich derart „subversive“ Bücher in die Welt gesetzt haben, obwohl sie wussten, was für verheerende Reaktionen sie bei den allermeisten Leser/innen auslösen würden?"
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Dieses Thema regte Herr Güvenis an. Ein gutes Thema. Ein sinnvolles Thema. Ich möchte es hier in einem neuen Thread zur breiten Besprechung stellen. Für mich selbst ist es wohl zu schwer - wenn ich versuche tatsächlich bei den ethischen Prinzipien zu bleiben.
Von Ethik habe ich einfach zu wenig Ahnung. Zwar habe ich gerade zufällig das Stichwort "Nihilismus" aufgeschlagen, aber bei den ganzen Namen der Philosophen (Kant, Hegel, Fichte, Heidegger,...) brummt mir gleich der Schädel.
Ich würde daher das Thema einfach nur 'bewegen' wollen, ganz im Sinne eines "Palaver's" - also das anbieten, was ich weiß.
### Ethik und Moral ###
Mir ist das Wort "Moral" lieber. Da kann ich mir mehr drunter vorstellen. Da weiß ich, worüber ich rede. "Moral" ist mein Gewissen. Es meldet sich über meine Gefühle (oder Emotionen) - als gutes Gewissen oder schlechtes Gewissen.
Und dann ich die obige Frage ja auch erstmal auf mich beziehen, denn mein erstes Buch, daß ich im Jahr 2000 gescannt und ins Web gestellt habe, war: "Das Ende - Von heiteren Hoffnungslosigkeit der ökologischen Katastrophe." Das fand ich damals wichtig. Das sollte die Welt wissen! Das fand ich auch "moralisch" - und hatte dabei ein gutes Gewissen.
Wie sollte denn die schlechte Zukunft jemals verhindert werden, wenn man (das Volk) gar nicht um sie weiß. "Gefahr erkannt - Gefahr gebannt" -war mein Motto. In diesem Zusammenhang auch der Link zu Jesaja (unten).
Soweit erstmal zum Anfang. Ich habe einen langen Stichwortzettel gemacht. Der reicht bestimmt für 10 Beiträge (Postings). Aber ich will es breit fassen: Pro & Contra; Schaden & Nutzen; Vorteile & Nachteile; Sinn & Unsinn; usw.
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Und zum konkreten Thema von Herrn Güvenis können wir uns dann weiter rantasten. Etwa: War es wirklich "verheerend"? Also dauerhaft die Lebenslust schmälernd? Also auch in der Masse?
Als Gegenthese: HvD's Buch Apfelbäumchenbuch hat (auch mit vieln anderen Initiativen) den Weltkrieg und Atomtod verhindert. Es wirkte also aufbauend, lebensverlängernd.
These: Die Ende-Bücher der 90er Jahre* sind nie über ihre erste Auflage hinausgekommen, und sind somit quasi unbekannt. (* Horstmann 1991, Rieseberg 1992, Fuller 1993, Lauterburg 1998) - Gruhl 1992 hat auch nie eine 2. Auflage erlebt, aber er war immerhin bei RTL-TV und im Spiegel. Ich persönlich würde "Himmelfahrt ins Nichts" auch zur obigen Gruppe der unbekannten und damit wirkungslosen Bücher rechnen.
Wenn ich mich zurückerinnere an die Zeit vor 10 Jahren, als der Punkt da war, wo ich den Büchern dann wirklich glaubte - das war natürlich ein Schock - "verheerende", ja!
Aber ich persönlich bin durchgekommen. Ich bin dankbar für alles (die bösen Bücher - die aber Gutes in mir bewirken, wie Mephisto). Ich kann jetzt genauso leben 'wie vorher'. - Aber Herr Güvenis hat recht: In der Jugend und im Alter kann ein Ende-Buch einen Schock auslösen, der nicht (automatisch) überwunden wird. Das muß ich stehen lassen !!
Dazu: Die Autoren sind ja keinesfalls 'alleinverantwortlich', denn sie brauchen einen Förderer bei einem Verlag. Fullers Buch wurde in 2 Verlagen herausgegeben. Beim Fischer-Verlag kennen wir seinen Förderer (vermutlich Willi Köhler). - Und das Lauterburg-Buch ist ja eigentlich eine Kollektivarbeit von 4 Frauen, 8 Männern und 5 Doktor-Titeln.
Ich will sagen: Das meine ich mit "Team-Ende-Bücher". Das sind ja keinesfalls nur Einzelpersonen. Also könnten wir hier VIELE fragen nach ihrer MOTIVATION, um bei so einem Projekt mitzuwirken. - Und dabei erfahren wir auch etwas über (ihre) "ethische Prinzipien".
Ich als einfacher Ingenieur für elektronischen Gerätebau habe nie einen Philosophie-Professor persönlich kennengelernt (von Rudolf Bahro mal abgesehen).
Und dann ist ja dann noch die Frage nach der VERBINDLICHKEIT eines ethischen Prinzips, so wir eines finden sollten.
Und dann noch die Idee: Da die Sache mit dem (menschlichen) Untergang ziemlich neu ist, da gibt's vielleicht noch keine ethische Bewältigung dafür. Die entwickelt sich noch.
Usw. - für heute erstmal genug.
Eine schöne Woche - Euer Olfd
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