Abgeschickt von Heinz Boente am 17 Dezember, 2008 um 17:55:23
Antwort auf: Re: Ist Simulation des Ur.. - die Welt der Physiker von Henry Grimmer am 17 Dezember, 2008 um 10:05:29:
Hallo Herr Grimmer,
zunächst einmal freue ich mich, mit Ihnen einen sehr kompetenten Forumsdiskutanten zu begrüßen, was ich bisher versäumt habe. Dennoch habe ich alle Ihre bisherigen Beiträge (und die Antworten darauf) mit großem Interesse verfolgt und muß Ihnen - ich greife hier Ihre eigene Aussage auf, die nicht nur Ihre Bescheidenheit demonstriert - das Kompliment machen, daß Sie ziemlich gut wissen, wo Sie was nachschlagen müssen!
Sie haben recht, in diesem Status des Diskussionsfadens liegt die Gefahr sehr nahe, ins Metaphysische abzugleiten, was sich m. E. aber gar nicht vermeiden läßt und was ich auch nicht als negativ ansehe. Ich möchte daher einen kurzen Abschnitt von Ihnen aufgreifen (Zitat): "Wir haben uns wohl so sehr an einen abgesetzten Standpunkt gewöhnt, dass wir möglicher Weise das Offensichtliche übersehen. Unsere mathematischen Beschreibungen der Welt sind so verblüffend wahr, dass es - wie mir scheint – eine Übereinstimmung (oder doch zumindest eine Äquivalenz) der kosmologischen Strukturen mit den Strukturen unseres Gehirns gibt. Und mit diesem selben Gehirn glauben wir, sind uns sicher, dass „jenseits" des physikalisch Berechenbaren andere Aspekte der Welt liegen. Denkt sich in uns der Kosmos? Erschaffen wir ihn und er uns?" (Zitat Ende).
Sicherlich kennen Sie die These HvDs, in der er einen Satz von Konrad Lorenz aufgreift, sinngemäß: "Die Flosse des Fisches ist ein Abbild des Wassers und der Huf des Pferdes ein Abbild des Steppenbodens". Ditfurth zieht draus den Schluß (er begründet das ausführlich im "Wasserstoff" und im "Wir sind nicht nur von dieser Welt"), daß unsere Gehirne "Abbilder" einer systemimmanenten kosmischen Intelligenz sind. Ditfurth hat sich selber als Dualist bezeichnet, also als jemand, der zwar nicht an einen Gott im religiösen Sinne glaubt, aber doch an ein übergeordnetes "intelligentes" Prinzip, ohne das unser Universum gar nicht existieren würde. Da wir Menschen das (bisher einzige uns bekannte) Ergebnis einer rund 15 Milliarde Jahre dauernden Evolution des Kosmos sind, KANN es folglich gar nicht anders sein, als daß sich seine Strukturen in unseren Gehirnen widerspiegeln (auch in der Materie unseres Hirns wieseln Quanten herum, um es mal etwas flapsig auszudrücken). Und da wir uns Menschen auch nicht als Endergebnis oder gar als das Ziel der Evolution ansehen dürfen (der große Fehler, den z. B. alle Religionen machen, sonst könnten sie nicht von einem "Ebenbild Gottes" sprechen), ist es naturgemäß unabsehbar, welche kosmischen Strukturen wir in, sagen wir, einer oder zwei Millionen Jahren zu erkennen in der Lage sein werden. Zwar ist unser Gehirn in erster Linie als ein Organ zum Überleben "konzipiert", aber wer vermag denn zu sagen, ob in den genannten Zeiträumen ganz andere Überlebensfunktionen wichtig werden als die, möglichst viele Nachkommen zu zeugen.
Daher glaube ich, daß, wenn wir eines fernen Tages Kontakt mit extraterrestrischen intelligenten Lebewesen herstellen können (wie immer das möglich sein wird, ich bin kein besonders großer Science Fiction Freund), wir feststellen werden, daß vielleicht das äußere Erscheinungsbild sich von dem unseren deutlich unterscheidet, die Denkstrukturen aber ähnlich sind (den Scherz, daß wir Männer ja nicht einmal in der Lage sind, die weibliche Logik zu verstehen, verkneife ich mir allerdings jetzt).
Ich darf Sie nochmals zitieren (Zitat): "Das klingt alles recht schwammig und ist ganz klar physikalisch nicht belegbar; dennoch…" (Zitat Ende). Genau! Ihrem "dennoch" kann ich mich nur anschließen.
Gruß
HB