Abgeschickt von Henry Grimmer am 31 Maerz, 2009 um 14:00:43
Antwort auf: Re: Materie aus dem Nichts, die Quantenphysik gibt Hinweise. von Walter Keil am 29 Maerz, 2009 um 22:44:47:
Hallo, Walter!
Ich bin mal wieder in einige meiner üblichen Fehler verfallen, nämlich nicht genau zu zuhören, die persönliche Ebene mit der sachlichen zu verbinden usw.. „Du übersiehst“ oder „dein Fehler ist“ sind zumindest unglückliche Formulierungen. Aber Krieg? Wir sind verschiedener Ansicht, lass uns schauen, ob etwas Nützliches aus unserem Gedankenaustausch wird.
Vorab noch etwas zum Urgrund. Mir gefallen alle Begriffe nicht, um meine Ansicht darzulegen, nur kann ich nicht begriff-los reden. Vielleicht „Sein“ und „Seiendes“ als Unterschied, gab´s, glaub ich, schon bei Heidegger, aber jetzt bitte, ich bin keine Heidegger-Kenner! Ich denke aber, dass er etwas anderes meinte, irgendwie, dass das Sein nie unabhängig vom Seienden sein könnte, aber das Seiende übersteigt, so was in der Richtung. Jedenfalls ist für mich das Sein völlig voraussetzungslos, jenseits der Zeit, also nicht ewig, weil „ewig“ schon ein zeitbehafteter Begriff ist, nicht räumlich, nicht kausal, aber auch nicht chaotisch kurz – nicht benennbar. Vielleicht kann man sagen, Sein ist Potenz als Möglichkeit, alles Seiende bereit zu stellen, aber nicht als willentlicher Akt. Also, wenn ich mir das so vor Augen halte – ich rede vom Nirwana, fällt mir auf – oder doch beinahe.
Lieber zum Weltlichen, zu unserem Energieproblem. Wie wär´s , wenn wir es dialektisch angingen? Da du deine These schon vorgelegt hast, folgt nun meine Antithese.
E = M x C² ist bekannt, weniger bekannt ist E = f x h. Das ist die Definition für Energie von Max Planck, Grundlage der Quantenphysik. f ist die Frequenz und h das Planck´sche Wirkungsquant. Das heißt, die Stärke der Energie hängt von ihrer Frequenz ab, da h ja eine Konstante ist. Das wusste auch Einstein, und er kannte Experimente, bei denen Elektronen also geladene Teilchen, im Magnetfeld abgelenkt werden. Das unerwartete in diesen Experimenten war, dass die Elektronen umso weniger abgelenkt wurden, je schneller sie waren. An der Ladung konnte es nicht liegen, die Laden gehört zu den Zahlen (Stärke der Ladung) in der Natur, die erhalten werden müssen, wie z. B. die Bosonenzahl oder auch die der Leptonen (Naturgesetze!). Und es war auch bekannt, dass die Elektronen weniger abgelenkt werden, wenn ihre Masse größer wird. Wie kommt es zu höherer Geschwindigkeit? Es wird Energie aufgewendet. Energie verhält sich wie Masse! Kurz, es war dann nicht mehr ganz so fern, zu erkennen, dass beide, Energie und Masse die zwei Seiten einer Medaille sind.
Da E = M x C² und E = f x h ist auch M x C² = f x h; also, leicht umgeformt, f = m x c² / h.
Worauf ich hinaus will, ist Folgendes: Es ist zwar richtig, das Masse in Energie umgewandelt werden KANN, aber es muss die Gleichung f = m x c² / h erfüllt sein, damit das geschieht. Diese Gleichung ist nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen erfüllt, z. B. im Inneren von Sternen, oder in kontrollierten Experimenten im Labor. Leider war das auch in Hiroshima der Fall. Trotz der Verheerung in Hiroshima oder auch Nagasaki und der Wärme, mit der uns die Sonne beglückt, ist diese Umwandlung aber nicht gerade effektiv (ich glaube, nur fünf Prozent Materie werden in Energie umgewandelt).
Das heißt - wenn auch auf ein Materieteilchen fünf Milliarden Energiequanten (Photonen) kommen - das unser Universum seit 13.7 Milliarden Jahren im Wesentlichen stabil ist, denn es wird nicht nur ein geringer Teil der Materie in Energie umgewandelt, sonder es entstehen komplexere Atome, ohne die es uns nicht geben würde (wiederum in den Sternen, teilweise durch Supernovaexplosionen). Und der Urknall selbst ist ein wirklich einzigartiges Ereignis.
Ansonsten ist die Frage, was verstehen wir unter Materie, jetzt aber mal von der Äquivalenz mit der Energie abgesehen? Quarks, Elektronen, Neutrinos, die unsere Atome aufbauen, Moleküle, alles, was sich daraus aufbaut. Es gibt eine Hypothese, nach der der Wasserstoffkern (das Proton) zerfallen soll, aber bis jetzt ist der Nachweis nicht gelungen. Wenn, dann spielt sich in Zeiträumen ab, die jenseits von 10 hoch 33 Jahren liegen. Auch, was den Wärmetod des Universums angeht, ist das ganz, ganz weite Zukunft. Außerdem darf man sich nicht vorstellen, dass dann jegliche Materie in Energie zerfallen wäre, sondern es wird kein Energiegefälle mehr geben, das ist der Grund, warum dann nichts mehr geschieht.
Ich wollte, ich könnte irgendetwas sehen, das hilfreich wäre für meinen Ansatz bzgl. Energie = Sein, aber ich kann mir da nichts vormachen, das muss eine Angelegenheit des Glaubens bleiben. Und wie kommen wir nun zu Synthese?
Aber erst mal ganz entspannt
Alles Liebe, Walter
Henry