Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 27 Juli, 2009 um 14:26:31
An alle Leser dieses Forums,
In meinem letzten Beitrag Anfang Juni habe ich versucht, einige wesentliche Dinge, welche HvD eigen sind, herauszustreichen.
Diesmal möchte ich mich mit dem Beginn des Buches "Im Anfang war der Wasserstoff" beschäftigen. Dabei stoße ich bald auf die Gedankengänge über die Größe des Universums und mit der damit zusammenhängenden Frage der "Unendlichkeit", welche für uns Menschen so unvorstellbar erscheint. Wenn man allerdings an eine unermessliche "Wohnstätte Gottes" glaubt, wie HvD schreibt, dann hat man damit kein Problem und die Frage ist rasch vom Tisch.
Interessant ist in der Folge die Beschreibung der scharfsinnigen Überlegungen vom deutschen Astronomen Olbers, welche HvD in der Folge macht.( Seite 26,27) Dabei ist die so genannte "kritische Grenzentfernung" der Angelpunkt seiner Beweisführung und deren Richtigkeit wird uns allen jeden Abend deutlich gemacht, wenn es nämlich finster wird. Eine Selbstverständlichkeit für alle, die aber gar keine ist, wenn man sich die Olbersschen Überlegungen ( Paradoxon) zu Gemüte geführt hat! Das Universum kann demnach nicht unendlich sein, weder in der Zeit, noch im Raum!
Wenn aber das Weltall nicht unendlich groß ist, dann muss es nach der menschlichen Vorstellung eine "Grenze" haben.
HvD formuliert die diesbezügliche Frage : " Wie ist das Problem einer endgültigen Grenze lösbar, die alles umschließt, was es gibt, ausnahmslos, sodass es kein Draussen mehr gibt?"
Einstein hat die wahrscheinlich richtige Antwort durch seine Formeln gefunden und HvD beschreibt diese Überlegungen auf den folgenden Seiten, die, wie ich meine, sehr interessant sind, nachgelesen zu werden. In dieser Einfachheit finden sie diese Beschreibung bei keinem anderen Autor populärwissenschaftlicher Bücher wieder!
Zuvor hatte sich die Menschheit wegen der Unvorstellbarkeit des Problems Jahrhunderte keine Gedanken darüber gemacht.
HvD schreibt u.a. und ich zitiere sinngemäß:
"Unvorstellbarkeit ist nicht gut, wenn es um die Erforschung der Welt im Ganzen geht. Es ist aber ein Ausdruck des menschlichen Mittelpunktwahns ( Anthropozentrik) zu glauben, die Welt müsse in allen ihren Teilen so beschaffen sein, dass sie für unser Gehirn verständlich sei. Welche Naivität steckt z.B. dahinter, wenn man unanschauliche Eigenschaften dieser Welt einfach als nichtexistent oder als falsch ablehnt!
HvD schreibt : ..."Entdeckt zu haben, dass die Welt im Ganzen anders ist, als es unserer Gewohnheit und unserem Vorstellungsvermögen entspricht, ist die einmalige Leistung Albert Einsteins." - Welch großartige Charakteristik von Einstein, die seine Genialität voll auf den Punkt bringt!
Wie HvD weiter ausführt, ist es überhaupt verwunderlich, dass die Wissenschaft mit Hilfe "geistiger Krücken" abstrakter Formeln und unanschaulichen Symbolen sinnvolle Überlegungen von Phänomenen anstellen konnte/kann, welche sehr weit von den Bedingungen unserer alltäglich gewohnten Umwelt entfernt sind. ( siehe z.B. die Relativitätstheorie, siehe Quantentheorie...)
Dazu eine ganz wichtige Feststellung von HvD auf Seite 43, letzte Absatz:
" Wenn man etwas finden will, muss man zunächst einmal wissen, wonach man suchen soll." ( Also, wieviel geistige Arbeit und wieviel Scharfsinn sind notwendig, damit erst die richtigen Fragen gestellt werden können!)
HvD stellt fest: Aber die Wissenschaft umspannt noch nicht die ganze Wirklichkeit.
Deshalb steht es jedem frei, sich seine eigenen Gedanken zu machen angesichts der Frage, warum es die Welt gibt und nicht einfach nichts. ( Anmerkung: Ganz typisch für HvD, der es dem Leser überläßt, sich seine eigene Meinung zu bilden)
Und zum Schluss zitiere ich HvD sinngemäß:
"Wir können jetzt die naturwissenschaftliche Geschichte dieses Universums wenigstens in Umrissen rekonstruieren und dabei die Bedingungen kennenlernen, denen wir selbst und unsere Umwelt ihre Entstehung verdanken und menschliche Geschichte, politische wie kulturelle,in der Folge erst ermöglicht hat".
"Damit aber steht (stünde) uns ein völlig neuer Weg des Selbstverständnisses offen".
Ich meine daher,wer sich mit diesem Buch und dem der "Kinder des Weltalls" von HvD näher beschäftigt und nicht nur oberflächlich darüberliest, der bekommt zumindest eine Übersicht über die Geschichte des Universums und unseres Planeten geboten,welche ihm/ihr eine Erweiterung seiner Weltsicht verschafft. Dabei ist es nicht notwendig, die Bücher nicht jedes Mal in einem Zug von vorne bis hinten durchzulesen, sondern es genügt auch in der Folge, sich auf einzelne Kapitel zu konzentrieren, um deren Inhalt voll zu verstehen. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass es einige Zeit dauert, bis man "eingelesen" und mit der Materie einigermaßen vertraut ist. Dabei ist es vorteilshaft, andere Bücher ähnlichen Inhalts zu studieren, um die Kenntnisse "abzurunden" bzw. zu vertiefen.
In diesem Sinne wünsche ich allen geistige Sinnfindung bei ihren Bestrebungen nach dem Suchen neuer Erkenntnis!
Mit den besten Grüßen
Helmut Pfeifer