Re: Thomas Metzinger: Der Ego-Tunnel


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Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 17 November, 2009 um 22:35:49

Antwort auf: Re: Thomas Metzinger: Der Ego-Tunnel von Klemens Taplan am 07 November, 2009 um 12:17:12:

: Hallo Herr Taplan,

Zum Thema "freier Wille" habe ich in meinem Beitrag vom 13.11. Stellung genommen und ebenfalls betont, dass das "Ich", also die persönliche Identität, für unser aller Selbstverständnis unumgänglich ist.
Der Meinung der Buddhisten, dass das "Ich" eine Illusion sei, kann ich mich nicht anschließen.

In Bezug auf psychiatrischer Störungen habe ich als Beispiel den Verlust des Gedächtnisses zitiert und die Auswirkungen besprochen. Wie gesagt, handelt es sich dabei um "Demenzerkrankungen", die u.a. dazu führen, dass sich der Betroffene selbst nicht mehr erkennt.

Die Quantenphysik möchte ich in Bezug auf unseren Themenkreis nicht ins Spiel bringen, da ich zumindest an der Oberfläche des Geschehens keine zwingenden Zusammenhänge sehe. Es gibt sie natürlich schon, nämlich aus dem einfachen Grund, dass die Quanten bzw. Elementarteilchen das Grundsubstrat jeglicher Materie darstellen und somit auch unserer Gehirne bilden, wo sich unsere psychischen Vorgänge abspielen. Irgendwie fühle ich mich im Zusammenhang mit unserem Gehirn an die Hardware eines Computers erinnert.

Natürlich gibt es Ursache- Wirkungsketten in unserer alltäglichen Erlebniswelt.Zumindest deuten wir aus einer menschlich begrenzten Perspektive innerhalb der Raum-Zeit heraus gewisse Regelmäßigkeiten als Ursachen und Wirkungen. Ob dies der Realität entspricht, ist noch unklar.

Manche meinen, Naturwissenschaft zu betreiben sei nur möglich, weil wir in einem geordneten Universum leben, das einfach mathematischen Gesetzen gehorche. Eine wichtige Aufgabe der Naturwisenschaften ist es jedenfalls, die Ordnung in der Natur zu untersuchen, zu katalogisieren und darüber zu berichten, nicht aber unbedingt ihren Ursprung aufzuspüren.
Eine Ausnahme fällt mir aber doch ein, das ist das Wetter, ein alltägliches Phänomen, welches sicherlich nicht in den determinierten Bereich unserer Erfahrungswelt gehört, sondern eher durch die Chaostheorie "erklärt" wird.

Einen Unterschied zwischen Ursachen und Gründen zu definieren ist auch so eine Sache: Kann es nicht sein, dass z.B. Gründe auch ihre eigenen Ursachen haben? Diese beiden Begriffe feinsäuberlich auseinander zu halten, fällt mir nicht leicht.

Ob unsere Erfahrungswelt schon nahe an der Realität liegt? HvD vertritt, wie so manch anderer Erkenntnistheoretiker, die gegenteilige Meinung und es wäre ebenso unlogisch zu glauben, dass sich jenseits unseres Erkenntnishorizonts nichts mehr ereignen würde.
Wenn wir bei physikalischen Erscheinungen bzw. Vorgängen nach dem Wesen derselben fragen, dann müssen wir uns auf die Quanteneben begeben, um zumindest teilweise Antworten zu erhalten resp.Spekulationen anzustellen.
Hier beginnen wir allerdings schon nach dem Ursprung allen Seins zu fragen, deren entscheidende Frage da lautet: " Warum gibt es etwas, und warum nicht nichts?"

Über einige Aspekte der Gehirnforschung möchte ich demnächst zu sprechen kommen.

MfG
HP





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