Re: Zusammenhang: Klimawandel Erdbeben Vulkanausbrüche


[ Antworten ] [ Ihre Antwort ] [ Forum www.hbglweb.de ]

Abgeschickt von Henry Grimmer am 19 April, 2010 um 12:38:58:

Antwort auf: Re: Zusammenhang: Klimawandel Erdbeben Vulkanausbrüche von Aribert Böhme am 18 April, 2010 um 17:51:47:

Also, Leute, mal ehrlich!

Sich schlecht, falsch oder auch nur in eine Bestimmte Richtung hin zu informieren, scheint mir ebenso schlimm, wie sich gar nicht zu informieren.

Ja, ich ärgere mich ebenfalls über diverse Verdummungsmechanismen. Ich glaube auch, dass gewisse Tendenzen gewissen Leuten gut in Konzept passen. Dazu gehört verblödende Werbung, die sich im Niveau nicht von grauseligen Soaps oder Talkshows unterscheidet. Es greift eins ins andere, wir leben in einer Konsumgesellschaft, großes Nachdenken über Notwendigkeit und Nutzen ist nicht erwünscht, die Kaufentscheidung soll aber angeblich in aller Freiheit erfolgen durch einen informierten Kunden. Alles Blödsinn. Wir haben ein weltweit nur am Profit orientiertes Wirtschaftssystem, und wenn Kinder im Sinne dieses Systems ausgebildet werden und nicht in erster Linie auf ihre (dem Menschen als Menschen dienenden) Bedürfnisse hin, so müssen wir uns nicht wundern, wenn eigenständiges, kreatives und auch konträres Denken nicht die Regel ist. Man könnte, nein, man müsste noch viel mehr dazu schreiben. Gegen das Nichtdenken an zu denken ist richtig und wichtig.

Es hilft uns aber doch nichts, wenn wir jede Meldung (auch jeden Aufsatz oder jedes Sachbuch), die zu irgendeinem Katastrophenszenario passen, unüberprüft übernehmen.

Nordeuropa war über Jahrzehntausende hinweg bis nach Dänemark kilometerdick vereist. Die gigantischen Massen lasteten selbstverständlich auf unserer Kontinentalplatte und ließen den nordeuropäischen Teil in den Erdmantel einsinken. Wir leben z. Z. in einer Warmzeit einer andauernden Eiszeit, und deshalb zogen sich die Eismassen in den letzten zehn-, zwanzigtausend Jahren zurück, das Land hob sich wieder an – und es hebt sich immer noch in Folge der jetzt fehlenden Masse an, so etwas dauert tausende von Jahren. Zusätzlich muss man wissen, das z. B. Norwegen bis vor zweitausendfünfhundert Jahren vollkommen eisfrei war, die heutigen Gletscher dort sind also neueren Datums, und dennoch hebt sich die Platte noch um einen Zentimeter pro Jahr. Die Massen, die hier wirken, sind doch überhaupt nicht mit denen zu vergleichen, die in den letzten Jahren durch die Klimaerwärmung verschwanden, soweit es die Gletscher betrifft. Dass sich das Schmelzwasser ins Meer ergießt und dadurch der Meeresspiegel steigt, ist doch eine viel konkretere Gefahr. Nebenbei bemerkt verschwinden die Massen ja nicht, sie gelangen ins Meer und erhöhen damit das Gewicht der Wassermassen – was ist damit? Eine Gleichung Gletscherschwund = vermehrte Vulkanausbrüche und Erdbeben erscheint mir denn doch zu simpel. Alaska gehört zur nordamerikanischen Platte, wenn dort die Gletscher schmelzen, wird der Druck auf diese Platte erst einmal gar nicht verändert, denn bis sich die Wassermassen in den Weltmeeren verteilt haben, dauert es. Wer sich auch nur annähernd vorstellt, welche Kräfte durch die Subduktion der pazifischen unter die nordamerikanische Platte im Spiel sind, der wird gewiss nicht fragen, ob das Eis der Antarktis eine entscheidende Rolle spielt.

Soweit und mit freundlichen Grüßen

Henry Grimmer




Antworten:



Ihre Antwort

Name:
E-Mail:

Subject:

Text:

Optionale URL:
Link Titel:
Optionale Bild-URL:


[ Antworten ] [ Ihre Antwort ] [ Forum www.hbglweb.de ]