Abgeschickt von Peter Niemann am 25 Juli, 2011 um 23:09:42
Warum spricht keiner mehr über Hoimar von Ditfurth? Wegen seiner Irrtümer? Wegen der in seinen letzten Jahren zunehmend pessimistischen Zukunftsbetrachtungen?
Es stirbt sich leichter, wenn man "weiß", daß bald die ganze Menschheit sterben muß.
Sowohl der Information als auch dem Trägermedium eine jeweils selbständige Existenz zuzubilligen, ist eine anfechtbare Betrachtungsweise (Dualismus). Existiert diese Beethovensinfonie auch dann noch, wenn die letzte CD gelöscht, das einzige Notenpapier verbrannt und der letzte Mensch, der sie im Gedächtnis hatte, gestorben ist? Na sicher - wenn ein Sender sie kurz zuvor noch gesendet hatte - dann ist sie nun als 40 Lichtminuten lange Wellenfront im Kosmos unterwegs und wird, wenn Einstein recht hat, in tausend Milliarden Jahren (oder 3 Tage später) hier wieder vorbeikommen (theoretisch). Aber dann ist die elektromagnetische Welle das Trägermedium. Könnte es sein, daß die begrifflich so leicht vorstellbare Trennung zwischen Information und Träger dazu verführt, daran auch als Realität zu glauben?
Gewiß, man kann mit Logik und "gesundem Menschenverstand", Etrapolationen und Analogien, u.U. sogar mit Bibelzitaten plausible Hypothesen aufstellen. Aber gerade HvD betont immer wieder, daß menschliche Logik und gesunder Verstand kein zuverlässiges Kriterium für den Wahrheitsgehalt einer Hypothese ist.
Könnte es sein, daß seine dualistische Anschauung ein Schlüssel ist zu seinen Irrtümern? Und könnte es sein, daß seine Irrtümer - so es denn welche sind - Rückschlüsse auf eine Fehlerhaftigkeit der dualistischen Anschauung zulassen?
Das alles ändert nichts daran, daß HvD's Darlegungen unterhalb dieser Ebene faszinierend und wertvoll sind und ich ihn sehr schätze, auch wegen seiner Toleranz. Er hat es nicht verdient, so schnell in Vergessenheit zu geaten. Und - er wäre mir bestimmt nicht böse, wenn er diesen Brief da oben lesen sollte . . .
Peter Niemann , 10178 Berlin
Herrn Keil danke ich für sein Schreiben. Auf einzelne Punkte daraus werde ich zu einem späteren Zeitpunkt eingehen.