Abgeschickt von Walter Keil am 22 September, 2012 um 14:19:48:
Antwort auf: Ein Bethaus für Atheisten ? von Peter Niemann am 18 September, 2012 um 21:45:21:
Hallo Herr Niemann,
recht herzlichen Dank für Ihe Antwort !
Ich habe einen Satz von Ditfurth verinnerlicht, weil er mir aus der Seele spricht: (kein wörtliches Zitat)
"Das Erkennen der Evolution wird die größte Wende in der Geschichte der Menschheit sein" oder so ähnlich.
Wenn Sie nun das auch für sich akzeptieren wollen, dann muss man darüber nachforschen, aus was unsere Wirklichkeit besteht.
Kommen Sie zu folgendem Ergebnis:
Alles aus rastloser Energie und ratlosem Geist.
Und eine Schlussfolgerung aus diesem Urteil über die Wirklichkeit des Universums, kann man mit dem von mir formulierten Satz ziehen:
"Alles ist eins und es entwickelt sich !"
Kommen Sie nicht zu diesem Ergebnis, so vermute ich, bleibt man in traditionellen Blickwinkeln mit ihren Teilwahrheiten verhaftet.
Für mich wahr HvD einer der ersten Evolutionsphilosophen. Wissenschaftler war er ja eigentlich nur als Neurologe.
Aber solche Sätze, wie "unser Gehirn hat keinen Erkenntniszweck" halte ich absolut für überholt.
Ich muss immer wieder Einspruch gegen die eine oder andere Schlussfolgerung von ihm einlegen.
Nun:
Die unglaublich vielen Details, die den rastlosen
Aufbauprozess der energetisch-materiellen-geistigen Struktur als historischen Prozess beschreiben, ergeben einfach ein sinnvolles Bild.
Nichts ist sinnlos - sondern ein lernendes Universum übt sich in Versuch und Irrtum.
Teilhard de Chardin sprach von der "Gottwerdung" des Universums. (Das halte ich für eine unzureichende Formulierung)
Man sollte Ditfurth unbedingt im Lichte seiner Zeit sehen. Das heißt, manche Aussagen widersprechen den neueren Erkenntnissen. Ich respektiere ihn, aber ich glaube, er war manchmal auch in Sackgassen unterwegs.
So zum Beispiel, hat er sich sehr bemüht, Erich von Däniken als Scharlatan hinzustellen und schreibt aber selbst, an anderer Stelle, dass allein unsere Milchstrasse tausende Zivilisationen enthalten müsste.
Ich halte Erich von Däniken für einen Amateur-Wissenschaftler, der sicherlich oft die Spekulation übertreibt, aber so unsinnig erscheint mir das nicht, wie uns seriöse Wissenschaftler Glauben machen wollen.
Im Gegenteil, ich sehe auch wie in der Naturwissenschaft massiv spekuliert wird, nur nicht so reißerisch formuliert. Und dort wird manchmal unglaublich auf absolute Sicherheit der Erkenntnis gesetzt und Seriosität in Anspruch genommen. Doch wer versaut denn unsere Welt ?
Die seriöse Naturwissenschaft im Dienste kurzfristiger Finanzinteressen. Manchmal ist es nur Fachidiotentum, dass Sie z. Bsp. für Gentechnik und Atomstrom eintreten lässt.
Nun meine allgemeine Einschätzung zu den Agnostikern:
So vage, wie sie die Welt beurteilen gefällt mir auch nicht. Aber sie haben sich von religiösen Überlieferungen abgekehrt und kommen ganz gut mit einem rätselhaften mystischen Hintergrund aus.
Sie wären eigentlich bereit, den Evolutions-Gedanken aufzugreifen. Nur, da hat die Katholische Kirche schon 1986 die Evolution in Einklang mit dem christlichen Glauben gebracht und gerade die aktiven Atheisten sehen in einer scharf auf das biologische begrenzten Evolution das schlagende Argument für eine beliebige gottlose Natur.
Wo sollen Sie sich da einordnen ? Das fällt ihnen nicht leicht. Oft ist der Buddhismus die Lösung, vor allem, weil er sich ausdrücklich nicht als Religion bezeichnet.
Wie alles, ist auch Religion gezwungen sich weiter zu entwickeln und im Rahmen der Globalisierung sich friedlich zu vereinen. Am Schluss steht wohl eine Mischung aus Erkenntnis und Überlieferung die für alle Menschen, auch Atheisten und Agnostiker, praktikabel ist.
Der globale Evolutionsgedanke, kombiniert mit der energetischen Einheit aller Dinge, erfüllt die meisten religiösen und naturwissenschaftlichen Beschreibungen - nur nicht unbedingt in so einer Einfachheit. Kosmische Prozesse ähneln der Genesis - die Quantenphysik und die Kosmologie stellen die ungeheuren Größenordnungen dar, die den unendlichen Gottesbildern aus vor wissenschaftlicher Zeit durchaus entsprechen könnten.
Die Engel, an die HvD offenbar glaubte, könnten Aliens sein.
UFOs usw. sind wohl nicht immer von Witzbolden und Phantasten beobachtet worden.
(So z.Bsp. von der Apollobesatzung die als erste auf dem Mond waren)
Naja, letzteres ist für mich kein wirklich wichtiges Argument.
Eher schon die Geschichte der Gene, die nun anders als bis dato bewertet, kein starres Monstermolekül sind, sondern ein hoch intelligentes Steuerungssystem darstellen. (Gene ein starres Molekül - die Lebewesen sind ihre ahnungslosen Träger durch die Zeit - das ist ohne Sinn. So schreibt Richard Dawkins in „Das egoitische Gen“ )
Zur Gewaltbereitschaft des Menschen: generell gilt
jede Art von Idee über die Gemeinschaften und heftige Beeinträchtigungen im Leben von Gemeinschaften fördert Gewalt für die Durchsetzung von Gruppeninteressen.
Aber unausgesprochen haben sie den Islam gemeint, der gegenwärtig die einzige Gruppe darstellt, die religiös motivierte Gewalt in Hülle und Fülle ausübt.
Bei uns war die pseudo-religiöse Nazikultur von ähnlicher Agressivität.
Von daher ist die Idee eines gemeinsamen Bethauses sicherlich im Sinne ein Entwicklung
gegen die Feindschaft von Christen, Juden und Moslems.
Soviel für heute.
Mit freundlichen Grüßen
Walter Keil