Abgeschickt von Walter Keil am 24 Mai, 2007 um 14:43:04
Antwort auf: Re: Kreationistische Entgleisungen von Heinz Boente am 20 Mai, 2007 um 10:41:31:
Hallo Herr de Neidels,
hallo Herr Boente,
wie ich schon mehrfach im Zusammenhang mit der Klimazukunft erwähnt habe, gerät die Menschheit mit den wachsenden Problemen, die sich eben auch auf Wesenszüge des Menschen zurückführen lassen, in massive Probleme. Diese Phase der Menschheit ist sicherlich zuerst pauschal die allgemeine Globalisierung der Menschheit, die wir im Tourismus, im Wirtschaftsleben und in der Kultur erkennen. Darüber hinaus produziert die Globalsisierung globale und lokale Probleme ökologischer und sozialer Natur.
In dieser Phase, Teilhard deChardin nannte Sie Kompressionsphase, wird sich auch das, was ich mal als die Religöse Welt bezeichne, auch globalisieren. In dem Sinne, dass religiöse Überlieferungen und Interpretationen unserer Wirklichkeit in eine größere Auseinandersetzung mit Naturwissenschaft und Philosophie/Psychologie geraten. Dabei wird sich sicherlich ein Reinigungsprozess ergeben, der fundamentalitische Vorstellungen und Lebensvorschriften als geschichtlich überholt herauskristallisiert. Dieser Reinigungsprozess wird aber, so denke ich, nicht abschließend zu einem einzigen Glauben führen, weil sicherlich viele religiöse Glaubensdinge weiterhin als mögliche Variation des großen Weltzusammenhangs denkbar sein werden.
Es findet, so denke ich, eine geistige Auseinandersetzung statt, in der es wirklich global um Glauben und Wissen geht, mit dem speziellen Aspekt, die Menschheit zu vereinen.
Dass dann den Kreationisten weiter die logische Basis entzogen wird, halte ich für vorhersehbar.
Aber so manche wissenschaftliche Annahme, ich denke da an Herrn Neukamm, dass z.Bsp. die biologische Evolutionswissenschaft ein Königsweg zum Atheismus ist, halte ich für eine absolute Überinterpretation.
Es zeigt sich doch allgemein, dass Wissenschaftler
ihre religiösen Überzeugungen offen oder subtil in Ihre Arbeit mit einfließen lassen. Hier sollte in Zukunft mehr mit offenem Visier diskutiert werden. Sicherlich kann man nicht beliebig tolerant gegenüber kreationistischen oder sonstigen kaum haltbaren Aussagen sein, man sollte sich aber nicht, vom naturwissenschaftlichen Standpunkt aus, zu einem
Besserwisser in allen fundamentalen Fragen machen.
Das wissenschaftliche Gedankengebäude gibt das nicht her. Hier sei das Buch "Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters" von Herbert Pietschmann nochmal erwähnt, dass es aber höchstens noch im Antiquariat gibt.
Kreationisten und sonstige tiefgläubige Menschen mit Gehorsam ihrer Religion gegenüber, sind für mich zunächst nicht zu verachten, sondern Diskussionspartner. Ich weiß aber auch, das Religionen und auch der Buddhismus und nicht zuvergessen der Sozialismus, Gedankengebäude entwickelt haben, die sehr geschlossen sind. Es ist daher schwer, erste Steinchen darin zu lockern, sie in Frage zu stellen. Doch manchmal reißt auch bei mir der Geduldsfaden in der Diskussion und ich spreche von "Betonköpfen".
Nun ich habe zum Kreationistenthema nicht detailliert Stellung bezogen, weil ich das in diesem Forum für garnicht spannend halte. Welcher
Leser von HvD legt nicht nach wenigen Saiten
die kreationistische Literatur aus der Hand.
Ich persönlich diskutiere alltäglich mit mir selbst fundamentale Fragen der Wirklichkeit und versuche dabei ein freudiger liebender Mensch zu sein, aber es ergibt sich dann, dass ich auch an den offenen Fragen unserer Existenz leide.
Hier bin ich ein Suchender geblieben, der aber mit seinem Wissensdurst weiter gekommen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Walter Keil