Re: Wir sind nicht von dieser Welt, S. 153-190


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Abgeschickt von Walter Keil am 16 November, 2005 um 14:07:51

Antwort auf: Wir sind nicht von dieser Welt, S. 153-190 von Florian Schumacher am 13 November, 2005 um 18:02:25:

Hallo Herr Schuhmacher,
hallo Herr Müller und hallo Herr Taplan,
in einem der Beiträge von Herrn Müller las ich die
Aussage, dass einer der 10 Jahre Physik studiert hat, kaum noch lernfähig ist in bezug auf ganz neue Fragestellungen. Das möchte ich einerseits
unterstreichen, denn mir persönlich begegnet das ständig so ähnlich, wenn ich Energiefachleuten von den großartigen Möglichkeiten der Geothermie erzähle. Aber ich verführe auch immer wieder mal einen Physiker oder auch einen Diplomingenieur ins philosophische Fach und frage ob es etwas "Ewiges" gibt. "Nein" kommt meist sehr schnell. Fast niemanden fällt dazu der Energieerhaltenssatz ein. Ich konstatiere fachbezogene Betriebsblindheit, gepaart mit
Standesdünkel.
Nun, das philosophische Denken ist womöglich zu gegensätzlich zum technisch-naturwissenschaftlichen Denken.
Ich bin zum Schluss gekommen, dass die Analyse und die Ganzheitlichkeit die wesentlichen Geschwister in der Philosophie sind. Habe ich einige Details kann ich auf das Ganze schließen - mehr oder weniger gut. Habe ich das Ganze, so kann ich es Schritt für Schritt zerlegen und so das Ganze neu betrachten, verstehen, evtl. neu definieren (Reduktionismus).
Ich kann aber dabei aber auch darüber hinweg sehen, dass Ganzheiten wiederum von Ganzheiten umgeben sind und Teile von größeren Ganzheiten sind. Das würde ich dann als Abwesenheit von philosophischem Denken bewerten - was in der Naturwissenschaft durchaus weit verbreitet ist.
Denn philosophieren heißt ja über das Fachgebiet hinaus gehen.

Philosophisches Denken bedeutet für mich, die
Bedeutung der Dinge zu ergründen. Also das Beziehungsgeflecht der Phänomene in Raum und Zeit zu ergründen und jeweils sich ergebende Ganzheiten zu beschreiben. So ergibt sich eine
Ermittlung der raumzeitlichen Position von Ganzheiten in Ganzheiten.

Ein Blick in die reale Welt: ein Baum ist eine biologische Ganzheit, die sich heute schon ganz gut bis auf die atomare Ebene analytisch untersuchen und beschreiben lässt. Ein Baum ist auch wie ein Planet für unzählige Mikroorganismen, die über Jahrmillionen mit ihm, für beide Seiten nützliche Wechselbeziehungen eingeübt haben (Symbiose).
Nun ein Baum steht meist im Wald, der ebenfalls, nicht nur optisch, sondern wegen seiner biologischen Beziehungen eine Ganzheit darstellt.
Ein Wald steht in der Wechselbeziehung mit seiner geografischen Lage (Region: Bodenverhältnisse / Klima u.s.w.)Die Region und ihre biologische Gesamtheit sind natürlich mit den gesamten planetaren Eigenschaften verknüpft. (Zusammensetzung der Athmosphäre / Temperaturniveau / Wassermengen / Lichtangebot, usw.) Die gesamten planeterischen Bedingungen sind natürlich mit den gesamten kosmischen Verhältnissen verknüpft - so müssen wir, das halte ich für sehr wesentlich, beim Philosophieren den Fortschritt der Naturwissenschaften beachten. Denn über die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung hinaus
vermittlen Detektoren / Messgeräte / Mikroskope / Satelliten / Fernrohre neue Details aus dem Mikro-und Makrokosmos und es gilt ihre systemischen Ganzheiten zu erkennen und zu beschreiben.

Nun zu Herrn Schuhmachers bezug zu Kant: ich persönlich erkenne in den alten Philosophen natürlich hervorragende Denker, aber nicht alles was man Denken kann, so meine ich, findet sich in der Realität. So dass ich, wenn ich die heutige
Erkenntnislage berücksichtige, mit alten Aussagen und Begriffen eher in die Unklarheit geführt werde. Zum Thema: Unsere evolutionär gewachsene
Erkenntnisfähigkeit beruht ja, vereinfacht ausgedrückt, auf dem Wahrnehmungsapparat (Hardware)und den Auswertungsfähigkeiten (Software). Wobei sie sich vermutlich stets wechselseitig entwickelt haben. (Ich meine ausgehend vom Basisbefehl, der alle Lebewesen antreibt: erhalte dich am Leben !) So dass angebotene Sinnesreize nach regelmässigen Erleben
nicht nur registriert, sondern zunehmend besser bewertet wurden. So wurde in der Nähe des Softwarezentrums Gehirn aus der schallschwingungsempfindlichen Haut das leistungsafähige Ohr. Wer hier, nur um die Variante "Atheismus ohne Geist" als Weltanschaung zu retten, nur von sinnloser Zufälligkeit spricht, sollte sich "zumindest" wundern über die "Wundersamkeit" der Welt. Meist kriegt man als religiöser Mensch von Atheisten aber kein solches Verständnis zu hören, eher bekommt man nur eine gewisse persönlich Naivität vom hohen akademische Roß herunter bescheinigt.

Der verstorbene Physiker Peter Kafka, von ihm gibt es jetzt endlich auch eine Website, rief ganz besonders auch fachlich wenig kenntnisreiche
Menschen zu Fragen an die Wissenschaft auf. Er meinte dass, weil längst nicht alles geklärt ist, sollte jeder den Mut dazu haben.

Nun, wenn alle Menschen den nahezu gleichen Wahrnehmungsapparat haben, so sind sie doch unterschiedlich sensibel und mit unterschiedlich leistungsfähiger Auswertungssoftware ausgestattet.
(von Geburt an blinde Mensschen können, falls sie das Augenlicht wieder erlangen, bis zum Selbstmord getrieben werden, weil ihr Gehirn die "Bilder" nicht versteht!)
(Nebenbemerkung: Die Welt ist von Natur aus ungerecht - nur wir sollten das versuchen auszugleichen)
Unser gesamtes menschliches Erkenntnissystem hat eine gewisse evolutionäre Reife und individuelle Unterschiede - so dass seine Begrenztheit zu erkennen ist. Nur phantasievolle Anhänger des Strukturalismus, gehen so weit, anzunehmen, dass unser Gehirn aus sensorischen Empfindungen ein Bild erzeugt, dass mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat. (Mystik des Strukturalismus) Meine Position dazu ist, natürlich ist die Wirklichkeit unfassbar groß, aber einen sinnvoll begrenzten Ausschnitt nehmen wir wahr, so wie er ist.
Gleich einer Ausschnittsvergrößerung aus einem Photo. (Der Vergleich hinkt, da auf die Optik beschränkt)
Unser Gehirn ist dabei, das wusste Kant offenbar nicht, evolutionär geworden und sein Bauplan mit allmählichem Leistungzuwachs vererbt worden.
Nun, da es auch Intelligenz ohne Gehirn gibt, HvD lässt grüßen, erscheint die Diskussion ohne die Kategorie "Geist" bzw. Gott (Wer immer auch die Dinge vorwärts bringt) natürlich auf Begriffe wie "Selbstorganisation" hinaus zu laufen.

Diese selbstorganisierte menschliche Hirn, das komplexeste Stück raumzeitlicher Materie das wir in der Raumzeit kennen, arbeitet energetisch raumzeitlich und ist in der Lage raumzeitliche Strukturen, raumzeitlich und energetisch abgestuft zu erkennen. Das stellt Kant groß in Frage. Kann man diese Frage noch heute als sinnvoll bezeichnen ? Ich tendiere zum nein.

Der Physiker Hans-Peter Dürr, sagt dazu auch noch: wir nehmen mehr wahr, als wir begreifen.
Meinte er vielleicht, gäbe es den Neutronenschauer durch uns hindurch nicht, dann würden wir sein fehlen bemerken, seine Gegenwärtigkeit aber nicht ?

Wer möcht dazu noch etwas sagen ?

Ich hoffe, ein paar vernünftige Dinge vom Stapel gelassen zu haben und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Walter Keil




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