Abgeschickt von H.Heim am 16 Dezember, 2007 um 18:31:06:
Antwort auf: Re: Ein weiterer, düsterer Aspekt, - so so von Helmut Pfeifer am 15 Dezember, 2007 um 11:05:31:
Hallo, Herr Pfeifer,
Sie äußern einen sehr wahren Satz:"Die Anerkennung Gottes kann nur ein Akt des "Glaubens" sein und nicht ein solcher der Erkenntnis."
Genau das ist aber der Knackpunkt. Vor kurzem behauptete z.B. Frau Ranke-Heinemann innerhalb der Sendung mit Maybritt Illner, sie "wisse", dass es Gott gäbe. Und damit ist sie nicht alleine. Solange sie ihrem Hobby daheim nachgeht, ist dagegen nichts einzuwenden. Sobald allerdings diese "Erkenntnis" die Maxime des Handelns auch für andere Menschen werden soll, wird's kritisch. Und genau das ist es, was wir in letzter Zeit vermehrt beobachten. Natürlich beteuert man tw. noch, dass jeder denken und "glauben" könne, was er wolle, doch, und da scheinen auch Sie, Herr Pfeifer sich ein wenig schwer zu tun, wenn jemand nur das Wort "Atheist" in den Mund nimmt, umwölkt sich die Stirne der eben noch so toleranten Gläubigen. Ein Bekannter von mir meinte vor kurzem in dem Zusammenhang, es schiene ihm, als wenn es wohl eine Glaubensfreiheit - zumindest in etwas aufgeklärteren Kreisen - gäbe, eine Unglaubensfreiheit scheine aber nicht zu existieren.
"Nur sollte man Gott nicht a priori ablehnen,..." schreiben Sie, Herr Pfeifer. Warum "sollte" man das nicht? Gibt es doch so eine Art moralischer Verpflichtung, die Existenz anzuerkennen, auch wenn man selber nicht dran glaubt?
"...sondern über verschiedene Argumente nachdenken, welche dafür oder dagegen sprechen."
Auch hier wieder meine Frage: Warum sollte man das? Herr Boente schreibt in seiner Antwort auf Ihren Beitrag m.E. sehr richtig, dass es da nichts zu "überlegen" gibt. Und auch Sie, Herr Pfeifer, sind ja eigentlich dieser Meinung, s.o..
Entweder man "glaubt" an die Existenz Gottes, dann findet man bestimmt eine Menge Dinge, die einem in den Kram passen, oder man glaubt es eben nicht. Und auch dann findet man Dinge, die diese Meinung untermauern.
Doch: Darum ging es mir in meinem ersten Beitrag "Ein völlig außer Acht gelassener Aspekt" überhaupt nicht!
Ich habe mich in keiner Weise darüber mokiert, dass der Glaube an Gott "an sich" existent ist, sondern darauf hingewiesen, dass, aus welchen Gründen auch immer dieser Glaube (!) existiert, bei immer mehr Menschen der jeweiligen Religionsvereinigungen ein sich dramatisch verengender Tunnelblick herrscht, der neben den von HvD genannten Tatsachen ein weiterer, wenn nicht der größte "Nagel zum Sarg der Menschheit" zu werden droht. Und ich könnte mir sehr gut Szenarien - oder sollte ich schon "Horror"szenarien sagen? - vorstellen, in denen der von Ihnen lediglich als Denkanregung verstandene Satz:"Nur sollte man Gott nicht a priori ablehnen..." sehr wohl und sehr schnell zum Anheizen der Stimmung gegen die sowieso der Hölle zu überantwortenden Atheisten genutzt würde. Wir mögen uns nur die Bilder vor Augen führen, die vor kurzem durch die Fernsehberichte gingen, als eine englische Lehrerin einen Teddybären "Mohammed" getauft hatte, ohne in irgendeiner Weise den Islam verunglimpfen zu wollen. Man forderte offen, vehement und in völliger Übereinstimmung mit den religiösen - und leider auch weltlichen - Führern ihren Tod.
Diese Einstellung breitet sich im christlichen "Lager" ebenfalls aus. Vielleicht (noch) ein wenig verdeckter, doch wenn in "Kindercamps" bereits von "war" (Krieg) gesprochen wird, sind wir schon sehr nahe dran!
Und das sollte uns allen, egal, ob wir nun an Gott glauben oder nicht, heftige Kopfschmerzen bereiten.
Freundliche Grüße
H.Heim