Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 14 Februar, 2008 um 21:56:37
Antwort auf: Auf der Suche nach dem Geist in der Materie von Helmut Pfeifer am 07 Februar, 2008 um 18:06:48:
: Sehr geehrte Forumsbesucher,
Bevor ich meine Ausführungen fortsetze, möchte ich, um Irrtümer vorzubeugen, sagen, dass ich mich nicht auf einer Art "Gottsuche" befinde. Ich zitiere HvD wie folgt: "Naturwissenschaft zu betreiben ist u.a. der Versuch, die uns angeborenen Strukturen der Weltdeutung zu überwinden, um jenseits des subjektiven Augenscheins ein neues Stückchen "wahrer" Natur freizulegen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Wissenschaft die Welt oder den Menschen für vollständig erklärbar hielte". - Zitatende.
Richard Dawkins drückt irgendwo in seinen Büchern etwas aus, was ich mir auch schon gedacht habe, nämlich, dass die kath. Kirche einen eher kleinen, unscheinbaren Gott präsentiert ( der übrigens ganz im Gegensatz zu dem päpstlichen und bischoflichen Prunk und Pomp steht!), während die wissenschaftlichen Erkenntnisse einen brillianten Geist offenbaren, der hinter dem ganzen kosmischen Gefüge steht und es mit einer Präzision lenkt,welche die menschliche Vorstellungskraft um astronomische Werte übersteigt. Aber warum sich darüber Gedanken machen? Die Ebene des "Augenscheins" ist für eine große Mehrheit der Menschheit das "Maß aller Dinge". Hier bewegt sich auch die Religion im alltäglichen kirchlichen Getriebe ( Riten)
- und das ist für mich m.E. zu wenig!
Ich kehre zu meinen Ausführungen zurück.
Beim Vorstoß ins Innerste der Materie haben wir vorallem zwei Dinge entdeckt: Erstens eine große Leere innerhalb des Atoms und zweitens unendlich kleine Teilchen, die zumeist nicht durch sich selbst existieren, sondern einzig mittels der Wirkungen, die sie insgesamt hervorbringen. (Ausnahmen habe ich genannt). Diese Vereinigungen von Wirkungen haben wir den Namen "Felder" gegeben, welche außer einer schwingenden, keine Substanz beinhalten. Mit diesen Schwingungen sind die Quanten miteinander verbunden. Die relativistische Quantenfeldtheorie beschreibt diese Vorgänge.
Auf der fundamentalen Ebene der Materie gibt es quantentheoretischer Kenntnis zufolge nichts "Stabiles" : Alles ist in ständiger Bewegung, alles ändert und verwandelt sich unaufhörlich im Verlauf jenes chaotischen, nicht beschreibbaren Balletts, das die Elementarteilchen herumwirbeln läßt. Letztlich sind die Gegenstände, die uns umgeben, nur Leere, atomare "Raserei" und Vielfältigkeit. Atome, die um instabile Gleichgewichtszustände schwingen bzw. "oszillieren". Niemand kann erklären, warum und wie solche Gleichgewichtszustände existieren. Sie scheinen auf einer Ursache zu beruhen, die strenggenommen nicht zu unserem physikalischen Universum gehören dürften.
Im Grund ist nichts von dem, was wir wahrnehmen können, wirklich "real", in dem Sinn, den wir diesem Wort gewöhnlich beimessen. Alles, was wir über die existierenden Dinge denken können, ist letztlich eine ungeheure Halluzination, welche die Realität mit einem undurchdringlichen Schleier verhüllt. Dahinter existiert eine seltsame, tiefe Realität, welche aus etwas eher Immateriellen zu bestehen scheint. Das ist ein gewaltiger Gedanke, den die Physik nach langer Zeit des Forschens zu begreifen begonnen hat!
Wenn wir mit unseren Fragen über die Existenz der Felder hinausgehen, so ergibt sich folgendes:
Es gibt die Erkenntnis, dass keine Region der "Raum-Zeit" existiert, wo man nicht auf mehr oder weniger fundamentale Quantenfelder stoßen würde. Die vermeintliche Leere ist Schauplatz ständiger, unaufhörlicher Fluktuationen, heftiger "Quantengewitter", bei denen neue subnukleare Entitäten entstehen und sofort wieder verschwinden. Mögen diese virtuellen Teilchen noch so geisterhaft erscheinen, ihre Wirkungen existieren in der physikalischen Welt und lassen sich folglich auch messen.
Wenn die Quantenwesen von fundamentalen Feldern erzeugt werden, wenn sie praktisch der "Leere" entstammen, was ist dann die grundlegende Realität, wenn nicht "etwas", dessen Stoff nichts anderes ist als die reine Information?
Tatsächlich ist für immer mehr Physiker das Universum nichts anderes als eine Art "Informationstabelle", so als würden unter der Oberfläche der Phänomene ein multidimesionales Geflecht von Schaltelementen sich befinden, ähnlich den logischen Einheiten eines Riesenrechners. Die subnuklearen Teilchen und die Objekte, die sie durch Verknüpfung erzeugen, könnten dann nichts anderes als "Informationsschemata" sein, die in ständiger Bewegung gehalten werden.
Die nächste Stufe der Physik wird nach der Quantenphysik die der "semantischen" Physik sein, die Physik der "Bedeutungen",welche imstande sein müßte,die physikalischen Gesetze zu entschlüsseln. Dies wird allerdings äußerst schwierig werden, weil man das physikalische Material, das unsere Existenz begründet, aufgeben und durch eine "Bedeutungs-Software" ersetzen müßte! Da sich die fundamentalen Prozesse, die das Universum auf der Ebene des "Informationsnetzes" lenken, jenseits der Quantenebene abspielen, wird es notwendig sein, in noch winzigere Existenzebenen einzudringen. Sollte dies, wider Erwarten gelingen, dann würden wir beginnen, das "Nebelreich" der kosmischen Informationen zu "entschleiern".
Hier mache ich wieder einmal Schluss, ohne mit meinen Betrachtungen- entgegen meinen Erwartungen- ganz am Ende zu sein.
Was uns die Quantentheorie in Bezug auf das Universum noch verraten kann, das behandle ich das nächste Mal.
Niels Bohr antwortete auf einen Vorschlag, wie die Rätsel der Quantentheorie zu lösen seien: "Ihre Theorie ist verrückt, aber nicht verrückt genug, um wahr zu sein."
Das sagt wohl einiges über diese Theorie aus!
MfG
Helmut Pfeifer