Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 17 Dezember, 2008 um 22:49:56
Antwort auf: Re: Ist Simulation des Ur.. - die Welt usw von Walter Keil am 07 Dezember, 2008 um 00:09:50:
Hallo Herr Keil,
Ich muss sagen, jetzt wird es stressig, weil es plötzlich so viele Beiträge gibt und ich max. einen Beitrag pro Woche schreiben kann. Erfreulich, dass sich Herr Boente nach langer Abstinenz vom Forum wieder mit gewohnt gescheiten und treffenden Kommentaren zu Wort gemeldet hat. Die globale Wirtschaftskrise ist in der Tat ein Aspekt, die man bei der drohenden Apokalypse
überhaupt nicht miteingerechnet hatte! Es ist wahr, man müsste wirklich noch einige Apfelbäumchen pflanzen.
Nun aber zu Herrn Keil und seinem Beitrag vom 7. 12., denn da gibt es doch einiges zu sagen:
Zu Ihrer Meinung vom Pessimismus, Verbitterung bzw. Leidenschaftslosigkeit in Verbindung mit "Leben, das zerstört, um sich zu erhalten" muss ich folgendes grundsätzlich feststellen:
Alle Lebewesen benötigen Ressourcen, Raum und Nahrung, die sie sich zumeist auf Kosten anderer Lebewesen sichern müssen. Das Gestz der Erhaltung der Energie zwingt Mensch und Tier Nahrung aufzunehmen. Nur Pflanzen brauchen kein anderes Lebewesen zu töten, warum, wissen wir alle: Der Trick der Photosynthese machts möglich. Die Pflanze ist der Ausgangspunkt jeglicher Nahrungskette. Das Ganze hat mit irgendwie gearteten Emotionen und anderen psychischen Erscheinungsweisen nichts zu tun. Das ist naturgesetzlich so bestimmt.
Wenn der Mensch seine natürliche Umgebung mehr oder weniger systematisch "zerstört", dann folgt er damit einer evolutionären Logik, die darin besteht, dass jede Spezies für sich Raum und Nahrung schafft und andere Arten- im Interesse des eigenen Überlebens- verdrängt. Tiere und Pflanzen ( jawohl auch die) agieren bis zu einem gewissen Grad auch auf diese Weise!
Nur, der Mensch sollte durch seine Intelligenz erkannt haben, dass "Verdrängen" nur so lange gut geht, solange damit die eigenen Ressourcen nicht zu sehr zerstört werden. Der Mensch scheint dies aber zu negieren, spielt sich als Beherrscher der Natur auf und vertraut darauf, dass er Lösungen für sein eigenes Überleben finden wird. Dies ist jene Hoffnung, welche wir in unserer jetzigen Situation hegen.
Mit Ihrem Satz: "Der Aufbau der Materie durch Kosmische Prozesse" verweisen Sie offensichtlich auf die Tatsache, dass im Verlaufe mehrerer kosmischer Generationswechsel alle Materie entstanden ist. Jedes Atom unserer Materie, einschließlich uns selbst, ist vor unvorstellbar langen Zeiten in den Zentren von massereichen Sonnen entstanden und durch gewaltige Explosionen ( Super Nove) in den Weltraum geschleudert worden. Das alles ist nachzulesen bei HvD`s " Im Anfang war der Wasserstoff" und "Kinder des Weltalls". Wer es noch genauer wissen will, muss entsprechende Fachliteratur lesen.
Was ich damit zeigen will, ist,dass durch Zerfall ( "sterbende" Sonnen erzeugen zum Großteil die Materie, sprich die natürlichen Elemente, von denen es inklusive des Wasserstoffs 92 gibt und welche die Grundlage unserer Existenz bilden) etwas Neues entsteht. Das erinnert mich an Pflanzen, die, wenn verblüht, ihren Samen als Keime für die nächste Generation in die Umgebung verstreuen, wobei der Wind ihr "Gehilfe"ist.
Aber auch die lebenswichtige Energie, welche uns die Sonne in Form von elektromagnetischen Wellen zustrahlt, ist aus der Fusion von Wasserstoffkernen entstanden, wobei - wie ebenfalls bei HvD nachzulesen ist- die überschüssige Materie nach der Äquivalenzformel von Einstein "zerstrahlt" werden muss und die eigentliche Energie ausmacht. Dabei erreicht uns auf Erden nur ein oder zwei Milliardstel dieser Energie! Es ist wieder ein Beispiel dafür, dass aus "Abfall" bzw. "Überschuss" jene Energie gewonnen wird, welche alles Weitere auf unserem Planeten erst möglich gemacht hat.
Um Ihre weiteren Aussagen zu konkretisieren, muss erneut darauf hingewiesen werden, dass irdische Verhältnisse betreffend, keine Organismenart isoliert entstehen oder überleben kann. Leben ist nur in gut ausgebildeten Kreisläufen möglich, in denen fortwährend neue Nahrung, Wasser und Sauerstoff erzeugt werden. Gleichzeitig müssen die organischen Substanzen abgestorbener Individuen abgebaut, in ihre Bestandteile zerlegt und für den Aufbau neuer Individuen zur Verfügung gestellt werden. Auf Erden spannt sich diese Kette, die alle Lebewesen einschließt, bis in die letzten Winkel des gesamten Lebensraums.( Für alle, die HvD nicht kennen) Das ist mit anderen Worten das, was Sie, Hr. Keil offensichtlich mit "sich selbst regenerierenden Systemen" gemeint haben.
Man sollte das Wort "zerstören" unter Anführungszeichen setzen, weil es hier mit dem ursprünglichen Sinn "etwas sinnlos durch äussere Gewalt zu vernichten" ( Explosion, Feuer usw.) nicht zusammenpasst und daher leicht falsch verstanden werden kann!
Eigentlich verstossen Lebewesen gegen den Entropiesatz ( zunehmende Unordnung in geschlossenen Systemen), weil sie entgegen dem Trend im Universum, Ordnung aufbauen müssen, weil sie sonst nicht funktionieren würden. Dieser Aufbau an Ordnung erreichen sie nur dadurch, dass sie der Umgebung Energie entziehen. Aber damit erhöhen sie das Entropiewachstum in ihrer Umgebung. Der Physiker E. Schrödinger hat diesbezüglich bedeutsame Entdeckungen gemacht.
Allgemein kann gesagt werden, dass Lebewesen bis zu einem gewissen Grad ihre Umgebung "ausbeuten", aber auch Opfer der Ausbeutung anderer werden können. Und das alles im Zusammenhang mit dem Drang nach Fortpflanzung. Damit meine ich aber nicht, dass der Sinn der Welt allein in Energiegewinn bzw. Umwandlung, sowie in der Weitergabe der Gene besteht. Für die rein naturwissenschaftliche Betrachtung sind allerdings die geeignete Umformung von Energie und die Reproduzierfähigkeit von Individuen die maßgebenden Kriterien von "Leben".
Wir beide halten allerdings die ganzheitliche Betrachtung all dieser Dinge, welche auch philosophische Aspekte einbezieht, für sehr wesentlich.
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Pfeifer