Re: Kinder des Weltalls


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Abgeschickt von Klemens Taplan am 06 Oktober, 2009 um 22:57:16:

Antwort auf: Re: Kinder des Weltalls von Helmut Pfeifer am 06 Oktober, 2009 um 14:15:39:

Hallo Herr Pfeifer,

der Dualismus hat aus naturwissenschaftlicher Sicht viele Schwächen und kann keine falsifizierbare Theorie des Geistes liefern. Er geht von wesensverschiedenen nicht wechselwirkenden Substanzen (Geist und Materie) aus und ist damit nicht überprüfbar.

Der Monismus postuliert dagegen nur eine Substanz und harmoniert mit den Prinzipien der Naturwissenschaften. So gehen die Naturwissenschaften von einem universellen Wirkungszusammenhang aller Ereignisse in unserer Erfahrungswelt aus. Über Ereignisse außerhalb dieses Wirkungszusammenhangs können wir - mangels Wechselwirkung - nichts erfahren.

Eine Theorie des Geistes sollte auf Prinzipien des Monismus beruhen. So geht beispielsweise der Hirnforscher Gerhard Roth von einem nichtreduktiven Physikalismus (Materialismus) aus, wenn er sich in ersten Ansätzen einer wissenschaftlichen Beschreibung von Bewusstsein nähert. Natürlich können dabei maximal bestimmte Hirnzustände mit bestimmten Bewusstseinzuständen in Beziehung gesetzt werden. Das "Erleben" eines mentalen Zustandes (Qualia) entzieht sich einer wissenschaftlichen Erklärung. Aber es gibt Erklärungsansätze dafür, wann Bewusstsein auftritt. Lt. Roth ist das insbesondere dann der Fall, wenn Neues erlernt wird. Bei Routinen kann das Bewusstsein abschalten.

HvD war Dualist und beschreibt in diesem Sinne Geist als eine Voraussetzung für die Evolution. Er findet auch zahlreiche Argumente, die für diese These sprechen. Als naturwissenschaftlich geprägter Mensch lehnt er Teleologie, Vitalismus, Esoterik etc. eindeutig ab. Aber aus dem Prinzip "Zufall" wird bei ihm vorsichtig formuliert ein Prinzip "Entfaltung", ohne dass er in seinen Beschreibungen den Pfad der Naturwissenschaften verlässt. Da Geist nicht mit Materie wechselwirkt, muss man sich fragen, welche Rolle Geist für HvD im Zuge der Evolution gespielt hat. Sicherlich nicht die (im Sinne von ID), als Lückenbüßer zu dienen, für Phänomene der Evolution, die heute noch nicht naturwissenschaftlich erklärt werden können.

HvD beschreibt "Prüfen, Bewerten, Ausprobieren und ein Suchen nach Problemlösungen" als geistige Phänomene, die zu Beginn der Evolution bereits da gewesen sind. Dass diese Kategorien heute in unserer Psyche zu finden sind, wundert mich nicht. Es wäre eher verwunderlich, wenn es nicht so wäre. Diese Erkenntnis gewinnt man aus HvDs Büchern.

Aber wäre es nicht denkbar, bei den unendlich vielen Möglichkeiten zu Beginn der Evolution, dass andere, für uns naheliegenderweise nicht vorstellbare Kriterien, sich zu Beginn der Evolution hätten herausbilden können, mit der Folge, dass diese dann heute unser Denken prägen würden?

Wir wissen nicht, wie die Entwicklung weitergeht, aber die heute erkennbaren Prinzipien werden auch künftig, vielleicht auf einer anderen Ebene, zum Tragen kommen.

Mit freundlichen Grüßen
K.T.




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