Re: Thomas Metzinger: Der Ego-Tunnel


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Abgeschickt von Egon de Neidels am 08 November, 2009 um 22:31:32:

Antwort auf: Thomas Metzinger: Der Ego-Tunnel von Klemens Taplan am 12 Oktober, 2009 um 15:03:16:

Hallo Herr Kaplan,

das ist ein Thema ganz nach meinem Geschmack :-)

Und Danke für den Hinweis auf das Buch Metzingers; ich werde es demnächst bestellen und lesen. Daher vermag ich z.Z. dazu noch nicht viel schreiben.

Es scheint mir aber nach Lesen von Rezensionen und einem Teil der Beiträge hier doch wohl auch so zu sein, dass Metzinger nichts wirklich Neues darlegt. Schon die alte buddhistische Philosophie, die sehr prozessorientiert denkt, löst viel angeblich Statisches - auch das Selbst (skt. Atman) - in Aggregate auf und diese wieder in Leerheiten in dem Sinne, dass die Phänomene leer von Beständigkeit, Unteilbarkeit und Unabhängigkeit sind. Ähnlich macht es - wenn auch einfacher - die hinduistische Reaktion auf die Philosophie Nagarjunas in ihrer Advaita-Vedanta Lehre.

Und klar: HvD stellte den Kern der Sache wohl auch schon dar u.a. in seiner Feststellung, dass wir nicht in der Welt, sondern in einem Bild von der Welt leben - also einem Hirn(re)konstrukt.

Ich selber differenziere zwischen Bewusstsein und Ich - Bew. ist für mich überpersönlich, das Ich ein flüchtig "Ding".

Man muss aber bei solchen Themen m.E. auch immer aufpassen, nicht in radikalen Knstruktivismus oder gar Solipsismus oder Nihilismus zu enden. Davon halte ich nichts. Schon Wolf Singer machte in einem Vortrag anfangs ein epistemisches caveat geltend, weil unsere Hirnuntersuchungen ja auch selber zu den Hirnkonstrukten zählen, wir uns daher vor einer gewissen Zirkularität in acht nehmen sollten.

Ggf. später mehr.

Mit freudlichen Grüßen
Egon de Neidels

p.s. R.A. Wilsons Bücher habe ich einst verschlungen. Das Konzept der Realitätstunnel stammt von Timothy Leary und ihm und ist angelehnt an ein eigenartiges Hirnschaltkreismodell von acht Schaltkreisen, von denen wir allgemein nur vier realisiert haben. Diese vier sind durch unsere Sozialisation vom Kleinkind an geprägt. Na ja, etwas esoterisch mit Versatzstücken der freudschen psycho-sexuellen Entwicklung. Leary und Wilson waren m.W. Psychologen.



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