Re: Auf der Suche nach dem Selbst


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Abgeschickt von Henry Grimmer am 26 November, 2009 um 16:14:25

Antwort auf: Re: Auf der Suche nach dem Selbst von Helmut Pfeifer am 25 November, 2009 um 20:45:36:

Herr Pfeifer, meine Herrschaften!

Sollte sich eine These in den Beiträgen zur Frage der Willensfreiheit bzw. des „Ich“ bestätigen – nämlich, dass beides nicht existiert (inexistent ist, welch ein Wort!) – so wäre Ihre Kritik an Herrn de Neidels, Herr Pfeifer, Makulatur (also ein beflecktes Ding, ein wertlose Stück Papier), denn dann könnte er, könnten wir nicht anders. Da ich aber an meinem – zugegeben, manchmal schwachem – Ich festhalte und nach wie vor der tiefen Überzeugung bin, dass ich dies aus freien Stücken tue, erlauben Sie mir einige Anmerkungen.

Herr Pfeifer, Ihr Beitrag vom 25.11. zum Beitrag von Herrn de Neidels. Meine erste Regung war: Nu, dem kann ich nur zustimmen. Aber ich bin der Geist, der stets verneint, und so kamen mir doch recht schnell leise Bedenken und bald Ablehnung.

Sie geben hier den Zerberus (bewacht das Tor zum Hades, eh, zur Unterwelt, der Hund), parieren mutig den Angriff auf den simplen Intellekt der Forumsbesucher durch geballtes Fachwissen, repräsentiert durch Herrn de Neidels. Aber nun gut, ich werde nicht in diesem Stil weiter machen, ich wollte nur zeigen, dass immer noch der Ton die Musik macht.

Formal trägt Ihr Beitrag nicht dazu bei, das Zwischenmenschliche zu fördern. Ich kann Ihre Beweggründe durchaus nachvollziehen, doch mag ich mich der rüden Art Ihres Angriffes nicht anschließen.

Soweit ich das sehe, zitiert Herr de Neidels aus der Fachliteratur, und ich denke, er kann von den Forumsbesuchern durchaus ein „gewisses laterales Potential“ an Bereitschaft erwarten, auch mal mit ungewöhnlichen Formulierungen klar zu kommen; und ein Klick ins Internet zeigt mir schnell, was denn wohl mit „Qualia“ oder auch Noosphäre gemeint ist. (Nebenbei: „aus den Tiefen des Gehirns“ muss nicht gleichbedeutend sein mit dem „Unterbewusstesein“ und dieses Wiederum ist nicht das Gleiche wie das „Unbewusste“ bei Freud; wenn es mit den Begriffen schon holterdipolter geht, nimmt es nicht wunder, dass man aneinander vorbei redet). Soweit ich das sehe, konnten Herr Keil und Herr Taplan Herrn de Neidels durchaus folgen.

Sie bieten ein Forum im öffentlichen Raum, da halte ich jedwede Einschränkung der Form für unangemessen, ich bin der Überzeugung, soweit kein sittliches Empfinden verletzt oder gegen Recht verstoßen wird, sollte jeder seinen Stil pflegen dürfen (und es sollte schon in irgendeiner Weise mit H. v. D. zu tun haben, zugestanden). Es ist ja jedem unbenommen, sich an Herrn de Neidels zu wenden, wenn er mit ihm nicht klarkommt. Auch, wenn Sie hier der Lord-Siegelverwalter sind, haben Sie nicht den Auftrag, im Namen aller tatsächlichen und möglichen Forumsbesucher zu sprechen. Unangemessenen Inhalt abzuweisen ist selbstverständlich Ihr gutes Recht, das darf sich aber nicht auf Diskussionsinhalte beziehen, die akzeptiert wurden.

Haben Sie bitte die Größe, nicht zum Zensor zu werden.

Was nun aber Ihre inhaltliche Kritik an Herrn de Neidels Beitrag angeht, so – nehmen Sie es mir nicht übel – sollte man doch meinen, dass man sich kundig macht, wenn z. B. molekulare bzw. quantenmechanische Prozesse mit dem Thema Bewusstsein verquickt werden. Einfach zu sagen, was soll das, ist mir echt zu wenig. Natürlich sind wir Materie, die über Materie nachdenkt! Mal jede Interpretation beiseite gelassen: wir sind uns doch wohl in soweit einig, dass das Gehirn mit unserem Denken, mit unserem Bewusstsein zu tun hat. Wenn dann über neuronale Zustände nachgedacht wird, wenn man weiß, dass das Gehirn aus Elementarteilchen besteht, ja, ich bitte Sie, wie kann man das als Unbedeutend abtun, wenn hier die Möglichkeit zu einem tieferen Verständnis unseres Selbst liegt? Und zwar ganz im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtungsweise nach H. v. D.! Und der Laplacesche Dämon ist deshalb out of time, weil auch ein Dämon nicht über die tatsächlichen Anfangsbedingungen des Kosmos informiert sein kann, er also niemals über den Zustand jedes Teilchens zu jeder Zeit alles wissen kann, was nichts anderes bedeutet, als dass wir nicht in einem determiniertem Universum leben. Man kann ja durchaus annehmen, dass der „Geist“, die „Seele“ unabhängig von der Materie existiert, aber dann möchte ich eine Erklärung haben, wie DAS funktionieren soll!

Ich schließe mich den Schlussfolgerungen, die Herr de Neidels aus den erwähnten Experimenten zieht, nicht an, aber sie sind immerhin eine auf nachprüfbaren, wiederholbaren Experimenten gezogen, was man von der schlichten Behauptung „Seele“ nicht sagen kann. Im Übrigen schränkt Herr de Neidels selbst die Schlussfolgerungen ein, „nobody knows“.

Seinem letzten Absatz – den selbst ich schon sehr verquer finde, also ehrlich, Herr de Neidels! – kann ich aber in soweit zustimmen, dass wir das, was auf der Quantenebene geschieht, nie werden tatsächlich erfahren können, nur eventuelle mathematische Formulierungen stehen uns ins Haus, aber genau genommen gilt das auch für den Großteil der elektromagnetischen Welt, für die vier Naturkräfte allgemein.

Mut zu Neuem und Unbekanntem!

Mit freundlichen Grüßen

Henry Grimmer

PS Hallo, Walter, die wirst sicher nicht überrascht sein, wenn ich zu deinem Beitrag bei Gelegenheit Stellung nehme! Ich grüße Dich

Henry





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