Re: Int. Erkenntnisse der Hirnforschung Hard +-Software


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Abgeschickt von H.Heim am 19 Maerz, 2010 um 20:35:41:

Antwort auf: Re: Int. Erkenntnisse der Hirnforschung Hard +-Software von Henry Grimmer am 19 Maerz, 2010 um 14:36:29:

Hallo, Herr Grimmer,

nett, dass Sie mir und dem Forum ihre Gedanken mitteilen, auch, dass Ihnen meine "undezente" Wortwahl missfällt. Mein Ihnen verständlicher Zorn, wobei der inzwischen eher der Resignation gewichen ist, kann sich nicht gegen Gott wenden, da es einen solchen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gibt. Natürlich kann ich das genausowenig beweisen, wie die Gläubigen das Gegenteil, obwohl sie es mit missionarischem Eifer immer wieder versuchen. Wenn wir jedoch wissenschaftliche Maßstäbe anwenden wollen - wollen wir das? Wenn nicht, erübrigt sich sofort jegliche weitere Diskussion! - so gilt, bis es widerlegt worden ist im Zweifel das, was, wenn ein endgültiger Beweis noch nicht vorliegt, was wahrscheinlicher ist. Und meiner Meinung nach ist die Nichtexistenz dieses "Gott" genannten Hirngespinstes wahrscheinlicher als seine Existenz. Das hier zu vertiefen würde zu weit führen, die einschlägige Literatur ist jederzeit greifbar, wenn man möchte.
Nicht ich stelle dieses imaginäre Wesen als unerfreulichen, miesen Burschen dar, sondern die Bibel. Und wenn wir dem Glauben folgen, dass sie das Wort Gottes ist, so beschreibt sich dieses Wesen selber, indem es seine Handlungen in leuchtenden Farben schildert, als miesen, kleingeistigen, rachsüchtigen Willkürherrscher. Um mal nur einige Eigenschaften zu nennen.
Die von Ihnen genannte, im Glauben begründete Standhaftigkeit ist doch nur insoweit bewunderungswürdig, als sie sich zu dem Moment, in dem sie gefordert wurde, an der Menschlichkeit orientiert hat. Standhaftigkeit, und mag sie noch so sehr im Glauben begründet sein, bekommt ein deutlich anderes Gesicht, wenn daraus Starrsinn, Unbeweglichkeit und Rückständigkeit werden. Ich denke, ich brauche die in der Vergangenheit und auch in der Gegenwert existierenden Beispiele hier nicht mehr zu nennen.
Gewiss brauchen wir Rituale, ein Weltbild, ein Objekt der Hingabe. Doch in dem Augenblick, wo daraus Religion wird, sind dem Fanatismus Tür und Tor geöffnet. Nehmen wir den auch in unserem angeblich säkularen Staat immer noch existierenden "Gotteslästerungparagraphen", der übrigens auf Betreiben der Bayerischen Staatsregierung verschärft werden sollte und wohl auch noch soll, als Beispiel. De facto wird jeder, der sich nicht der von den Gläubigen geforderten "dezenten" Wortwahl befleißigt, wobei das ja ein sehr dehnbarer Begriff ist, mit Strafe bedroht. Im umgekehrten Falle, wenn also ein Glaubender einen Wissenden verunglimpft, wird da kein Schuh draus.
Ihre Ansicht, es könnten sich alle Menschen unter den Bannern des Mitgefühles und der Achtung voreinander zusammenfinden, wenn der Wille dem Leben förderlich ist, stimme ich völlig zu. Die Realität hat leider, sobald der Glaube ins Spiel kam, immer anders ausgesehen und sie ist auch heute noch, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, die übrigens aber locker auch ohne Glauben realisierbar gewesen wären, meilenweit von diesen Zielen entfernt. Und solange das so ist, nehme ich mir die Freiheit, genauso inkonziliant zu sein wie trotz besseren Wissens die Verfechter der Gottesschöpfung es in ihren Ansichten an den Tag legen.
Und was Herrn Keil angeht, vor den Sie sich so schützend stellen, so habe ich bereits mehrfach in diesem Forum geschrieben, dass ich seinen Glauben als solchen in keiner Weise verunglimpfen möchte. Jedes allerdings zu seiner Zeit. In einer gottesfürchtigen Andacht wäre ein Beitrag über die Relativitätstheorie meiner Meinung nach genauso fehl am Platze.

Freundlichen Gruß
H.Heim



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