Re: Eckart Löhr: HvD-Aspekte seines Denkens / Geist-Materie


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Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 18 Juni, 2010 um 20:10:40

Antwort auf: Re: Eckart Löhr: HvD-Aspekte seines Denkens / Geist-Materie von Henry Grimmer am 14 Juni, 2010 um 16:32:21:

: Hallo Herr Grimmer,

Also ich bleibe bei meiner Ansicht, und die teile ich mit HvD, dass das Universum notwendigerweise "Leben", aber nicht den Menschen, hervorbringen "musste".Wenn man sich den Evolutionsverlauf ansieht wie er etwa bei HvD in seinem Buch "Im Anfang war der Wasserstoff" geschildert wird, dann muss man zwangsläufig zu diesem Ergebnis kommen. Ich gebe Ihnen aber recht, dass der Begriff "Anthropic principle" keine generelle Erklärung dafür darstellt und ausserdem "Biotic principle" lauten müsste.

Jetzt nochmals zu Materie und Geist, welche sich u.a. im Dualismus Gehirn - Gedanke manifestieren.
Wir kennen zwar die Zusammenhänge zwischen dem Gehirn und einigen psychischen Funktionen, aber wir kennen nicht die Verbindung zwischen unserem Gehirn und unseren Gedanken. HvD schreibt: Sie werden anscheinend nicht hier erzeugt, aber umgekehrt können wir sie ohne Gehirn nicht denken! Und weiter : Ein sehr kniffliges Problem, aber die Evolution gibt uns Indizien, wie der diesbezügliche Zusammenhang doch vorstellbar wäre.
Im Ablauf der früheren Evolution kann man von "Leistungen" reden, die schon dem psychischen Bereich zugeordnet werden könnten. So wurde der Vererbungsmechanismus als das "Gedächnis der Art" bezeichnet und beim Mutationsprinzip war die Rede von der "frei schweifenden Phantasie." Auch die genetische Anpassung könnte man als intelligente Leistung betrachten, weil sie identisch ist mit der Abbildung der Umweltbedingungen: So ist die Floße des Fisches eine Abbildung des Wassers und die Flügel des Vogels eine ebensolche der Luft.
Schon auf molekularer Ebene, noch vor dem Erreichen des biologischen Abschnitts ihrer Geschichte, ist festzustellen, dass es schon ein Prüfen, Auswählen, Bewerten, Ausprobieren und ein Suchen nach Lösungen gegeben hat.( man lese bei HvD die Beschreibung nach, wie sich die Urzelle ernährt hat) Es handelt sich also um Funktionen, die jene Entwicklung entscheidend bestimmten,die schließlich auch unser Gehirn hervorgebracht haben. Darum ist es nicht verwunderlich, dass dieses Organ des Menschen den "Abdruck" derjenigen Srukturen aufweist, von denen es geprägt wurde. Es dürfte demgemäß kein Zufall sein, dass zwischen der Informationsgewinnung bzw. Speicherung im Erbgut und dem Lernen des Individuums eine Affinität besteht. Mit anderen Worten, die Evolution hat eine vor sehr langer Zeit gemachte "Erfindung" auf molekularer Ebene später dazu benutzt, um auch dem Individuum die gleiche Strategie zur Verfügung zu stellen. Zwar haben diverse Untersuchungen die molkular biologischen Mechanismen, denen das individuelle Gedächnis und Denken zugrunde liegt, noch nicht aufklären können, aber die Analogie zum Vererbungsmechanismus ist in etlichen Punkten deutlich feststellbar.
Zusammenfassend könnte man gemeinsam mit HvD feststellen, dass die nähere Beschäftigung mit dem Evolutionsablauf uns zu der Anerkennung der Wirksamkeit eines " Verstandes ohne Gehirn" zwingt und dass Lernen und Intelligenz im allgemeinen nicht an einen konkreten "Ort", wie etwa einem Gehirn, gebunden sind. Diese Eigenschaften finden sich auch ausserhalb der Sphäre des Bewußtseins!
Zur Vermeidung von Missverständnissen:
Man kann das Wesen von Verstand oder Intelligenz so eng definieren, dass nur die von unserem Gehirn bewusst vollzogenen Leistungen erfasst werden, wie sie in Alltagssituationen passieren. Wir dürfen sie aber nicht zum Dogma erheben und uns dadurch den Blick auf die vorhin angesprochenen Zusammenhänge verstellen lassen.

Letztlich noch eine ganz wichtige Feststellung von HvD bezüglich dem menschlichen Gehirn:
Unser Gehirn hat das Lernen und das Gedächtnis nicht "erfunden". Die angesprochenen Funktionen der Evolution stellen diese Strategien dem Individuum nur zur Verfügung. Das Gehirn muss als solches Organ verstanden werden, mit dessen Hilfe es der Evolution gelungen ist, die Fähigkeiten und Potenzen, die in ihr selbst von allem Anfang(!) an innewohnten, dem Einzelorganismus zur Verfügung zu stellen.

Und schließlich: Bisher ist diese "Gabe" der Evolution trotz allen Zeitaufwands noch höchst unvollkommen entwickelt. Wir sind mit unseren psychischen Fähigkeiten nichts als ein erster matter Abglanz derjenigen Prinzipien, die alles hervogebracht haben, was wir unsere "Welt" nennen.

Mit besten Grüßen

Helmut Pfeifer




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