Abgeschickt von Henry Grimmer am 14 Juni, 2010 um 16:32:21
Antwort auf: Re: Eckart Löhr: HvD-Aspekte seines Denkens / Geist-Materie von Helmut Pfeifer am 09 Juni, 2010 um 19:42:22:
Ja. Herr Taplan,
Sie haben es wohl bemerkt, Erich Fromm: Ich kenne tatsächlich den Großteil seiner Schriften. Sicher werden heute viele seiner psychologischen Grundvoraussetzungen anders gesehen, aber ich denke, dass sein psycho-analytischer Ansatz der Forderung „erkenne dich selbst“ immer noch Gültigkeit hat, denn wenn wir von einem Wesen, einer Natur des Menschen sprechen können, dann doch nur dann, wenn sie Eigenheiten aufweist, die den Menschen von anderen Wesen unterscheiden, aber auch welche, die jedem Menschen innewohnen.
Der Weg zu meinem Nächsten führt durch mich selbst.
Selbsterkenntnis sollte dazu führen, den Einfluss des „autoritären Gewissens“ (Freuds Über-Ich) zur erkennen und dieses autoritäre Gewissen von der eigenen inneren Stimme unterscheiden zu lernen (diese „innere Stimme kommt vielleicht der „Intuition“ nahe).
Bertrand Russel – auf meinem Nachttisch liegt seine „Philosophie des Abendlandes“, auch ein guter Tipp - hat sein Paradox ja gelöst (Die Menge der Mengen, die sich nicht selbst enthalten durch Einführung von Klassen), im Weiteren dann Kurt Gödel, Aussagenlogik: Es gibt in einem gegebenen System der Aussagenlogik immer Sätze, die sich nicht lösen lassen, und zwar dann, wenn sie sich auf das System selbst beziehen, Selbstbezüglichkeit, dazu als Tipp: Von Douglas Hofstadter das Werk Escher, Gödel, Bach.
Die Frage ist, ob sich Aussagen der Aussagenlogik bzw. der Mengenlehre so ohne weiteres auf die Ontologie anwenden lassen. Dazu fällt mir ein: Könnte in unserem Zusammenhang – was ist Geist – nicht gerade die Selbstbezüglichkeit der Grund für Bewusstsein sein? Sind wir in einer ontologischen Schleife gefangen? Aber selbstverständlich, solange wir nur physikalisch argumentieren können, bin ich ganz auf Ihrer Seite. Über den tiefsten Grund des Seins kann ich wie immer nur schweigen (mit „Grund“ meine ich nicht „Ursache“, sondern eine letzte „Tiefe“ der Existenzebenen).
Es scheint mir auch nicht plausibler, den Geist vor der Materie anzunehmen, hier ist meines Erachtens der Wunsch der Vater des Gedankens, und damit
Hallo, Herr Pfeifer!
Mir ist ein Prinzip verdächtig, das sich so prinzipienlos darstellt wie das anthropische Prinzip. Von der absoluten Notwendigkeit – das Universum musste Leben (Beobachter) hervorbringen, damit es beobachtet werden kann bis hin zur absoluten Zufälligkeit, das Universum hat Leben (Beobachter) hervorgebracht, es hätte aber auch ganz anders kommen können – ist mit dem anthropischen Prinzip alles abzudecken. Ich halte es für eine Tautologie. Natürlich ist ein Beobachter notwendig, um das Universum zu beobachten. Aber diese Notwendigkeit ist nicht mit einem „Muss“ zu verwechseln. So, wie unser Universum sich darstellt, bin ich auch überzeugt davon, dass es in allen Ecken Leben hervorgebracht hat, aber es gab kein initiierendes „Etwas“, warum es dieses unser Universum in dieser Form gibt. Das ist Zufall.
Mit freundlichen Grüßen
Henry Grimmer