Re: Idioten vom Fach


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Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 26 Juli, 2007 um 17:27:18

Antwort auf: Re: Idioten vom Fach von Walter Keil am 20 Juli, 2007 um 13:28:14:


Lieber Herr Keil,
S.g.Forumsteilnehmer,

Ich glaube, Sie haben die Sache mit dem "Fachidioten" ins rechte Licht gerückt.Danke. Für mich ist es eine Bezeichnung wie etwa "Betriebsblindheit" oder was ähnliches. Das muss man doch im übertragenen Sinn verstehen.
Wir brauchen Spezialisten und die leisten auch Großartiges, wo- und wie immer.

Aber, und jetzt kommt meine Einschränkung, wir stünden jetzt nicht vor einer drohenden Klimakatastrophe, wäre diese Einseitigkeit bzw. Spezialisierung der Wissenschaften nicht so eklatant bisher gewesen. Neben der Habgier und ihrer "Schwester" der Profitgier gehört sie zu den Hauptgründen der bevorstehenden Katastrophe. Und da nützt uns kein Fortschritt auf technischem, medizinischem oder sonstigem Gebiet. Wir sind dabei, den Astn abzusägen, auf dem wir sitzen.

Man kann nicht so sehr Einzelpersonen die Schuld geben. Es ist das Bildungssystem, an dem es krankt. Die Gründe der von HvD beschriebenen Aufsplitterung unserer Wissenschaft in immer zahlreichere Spezialdisziplinen habe ich in meinem letzten Beitrag v.13.7. bereits beschrieben. Das ist in gewisser Weise schon notwendig, aber dabei sollte der "Blick über den Tellerrand", also die gesamtheitliche Sicht nicht verloren gehen! Das tut es aber bei dem gegenwärtigen Stand unserer Bildungspolitik! Die Tatsache, dass die Welt ein einheitliches, in sich geschlossenes System darstellt, ist dem Großteil der Menschheit noch nicht so richtig bewußt geworden. Woher auch, wenn es ihnen niemand beibringt.

HvD war ein "einsamer Rufer in der Wüste" und ist leider heute medial so gut wie "vergessen". Da gebe ich Ihnen schon recht. Vielleicht deshalb, weil er die anthropozentrische Haltung der Menschen kritisiert hat und das begrenzte Erkenntnisvermögen unserer Spezies immer wieder betonte.( siehe Kant) Das mag man anscheinend nicht gerne hören.

In seinem Buch "Unsere Welt- ein vernetztes System" schreibt Frederic Vester in der Einführung: ...." Das einzige System,das noch treu und brav seine Arbeit tut.., ohne dabei die Welt zu zerstören, ist die Biospäre. Und ausgerechnet diese nützlichen Helfer( gemeint sind alle pflanzlichen und tierischen Lebewesen) greifen wir laufend an, entziehen ihnen die Lebensgrundlage, vergiften und zerstören sie. Nicht zuletzt deshalb, weil wir keine Ahnung haben, wie dieses System funktioniert, weil wir es nicht nötig gefunden haben, uns seine Organisation einmal näher anzuschauen."
(Zitatende)
Jetzt erst erschrecken wir, dass sich alles plötzlich ganz anders entwickelt hat, als wir es, mangels vernetztes Denken,alle vorausgesehen haben. Wenn man die mageren Ergebnisse bei den Klimakonferenzen jedweder Art betrachtet, muss festgestellt werden, dass der Menschheit noch immer "kein Licht aufgegangen ist", wie es um unseren Planeten steht.

Und nun zum Begriff "Ewigkeit".
Das Christentum spricht von einem "ewigen" Gott. Das kann nicht ganz richtig sein, denn ewig heißt "ohne Anfang und ohne Ende" und bedeutet doch irgendwie eine Art der "Zeitlichkeit". Besser ist die andere Bedeutung von ewig, nämlich "zeitlos".
Ein Theologe drückte es einmal so aus: " Ein Gott, der "ist", ist nicht". Gott muss demnach außerhalb der Zeit stehen. Das hat schon der Hl.Augustinus und derHl.Anselm erkannt und sich entsprechend geäußert.

Wissenschaftlich gesehen gleicht " Ewigkeit" einer sich unendlich in Vergangenheit und Zukunft erstreckender Zeitlinie, auf der es keinen Punkt, keinen Augenblick gibt, der sich von dem anderen unterscheidet. In der "Ewigkeit" würde es keine sich "abspielende Geschichte" geben! Man kann es vergleichen mit einem gigantischen Kreislauf, in dem sich unendlich viele Wiederholungen ereignen.
"Müssen wir nicht wiederkommen?" fragt Nitzsche im 3.Teil des Zarathustra erschrocken, angesichts der Möglichkeit von "Ewigkeit".

Der Glaube an die Unendlichkeit der Welt (steady state Theorie) gilt in der neuen Wissenschaft als ein empirisch überwundenes vorwissenschaftliches Dogma.

Mit besten Grüßen

Helmut Pfeifer

Zum Schluss ein Zitat von HvD:
"Einseitigkeit verfehlt die Wahrheit immer".





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