Abgeschickt von Heinz Boente am 01 Oktober, 2007 um 12:55:39
Antwort auf: Fehler wissensch.-techn. Denkens von Helmut Pfeifer am 27 September, 2007 um 15:38:02:
Hallo Herr Pfeifer und Forumsbesucher,
ganz genau dies ist mein Credo seit über 30 Jahren! Und genau dieses interdisziplinäre Denken und seine Vermittlung ist einer der großen Verdienste HvDs. Nicht umsonst hat er in dem bekannten FAZ-Fragebogen "Audiatur et altera pars" (dtsch.: Man muß auch die andere Seite hören) als sein Motto bezeichnet.
Jede einseitige Betrachtungsweise führt zwangsläufig zu Fehlschlüssen, die dann wiederum - da sie ja selber Bestandteil des komplexen Gesamtsystems sind - Einfluß an Stellen und auf Bedingungen nehmen können, die niemand vorhersehen kann und deren Folgen ebenfalls unabsehbar sind.
Zugegeben, niemand kann wirklich alle Abhängigkeiten in unserer heutigen hochkomplizierten Welt überschauen, geschweige denn berücksichtigen, aber durch ein bißchen mehr "vernetztes (umfassendes) Denken" würde sich schon der eine oder andere folgenschwere Fehler vermeiden lassen.
Sicherlich ist es wichtig und absolut notwendig, in Schulen und Universitäten Fakten- und Fachwissen zu erwerben, aber leider wird das Schauen über die Grenzen dieses Fachwissens meist sträflich vernachlässigt. Und das gilt meines Erachtens nicht nur für Natur- und Geisteswissenschaftler, sondern für jeden Menschen in seinem täglichen kleinen Umfeld. Wie sonst kann man sich über die Konsequenzen seines Handelns und seiner eigenen Entscheidungen (wenigstens über einen kleinen Teil) klar werden?
Doch "Kreuzworträtselwissen" ist heutzutage weitaus gefragter als das Denken in Zusammenhängen (die vielen, ach so beliebten Quiz-Shows beweisen es u. a.). Mit dem Wissen um Einzelfakten (ich will dies auf keinen Fall schmälern!) kann man Millionär werden, mit dem Erkennen von Abhängigkeiten nicht.
Leider gibt es kein Schulfach "vernetztes Denken", ich finde, es sollte dringend eingeführt werden.
HB