Re: Teilhard de Chardin- Naturbegriff -Atheismus


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Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 08 September, 2010 um 19:19:39

Antwort auf: Re: Teilhard de Chardin- Naturbegriff -Atheismus von Henry Grimmer am 10 August, 2010 um 12:11:42:

Hallo Herr Grimmer und Diskutanten,

Ich möchte noch, etwas verspätet, auf einige wenige Themen eingehen, mehr ist bei der Fülle von Dingen, die Sie in Ihrem Beitrag ansprechen nicht möglich.

Ich habe bei HvD`s "Wasserstoff...." nachgesehen.
Auch HvD meint, dass metaphysische Überlegungen nicht zu naturwissenschaftlichen Untersuchungen passen. Gleichzeitig wird betont, dass die Naturwissenschaft natürlich nicht die ganze "Wirklichkeit" umspannt, so vermessen ist man nicht.Einstein hat diese Einsicht angeblich als Prinzip in die Forschung eingeführt.
Es steht z.B. jedem frei, sich seine eigenen Gedanken betreffend der Frage zu machen, warum es die Welt gibt und nicht einfach "nichts".
Es gibt einfach "Warum-Fragen" bzw. Fakten, welche man als gegeben annehmen muss.

Also ich weiß nicht, aber rein atheistische Naturwissenschaftler sind mir eigentlich nicht bekannt, schon eher Philosophen wie etwa Marx, Feuerbach etc., welche die kath. Lehre komplett ablehnen.
Den von Herrn Keil deswegen so abgelehnten R. Dawkins finde ich nach der Lektüre zweier seiner Bücher " Der entzauberte Regenbogen" und "Gipfel des Unwahrscheinlichen" gar nicht atheistisch.

Themenwechsel. Ja, Sie haben recht, die Zeit vor den Einzellern und die Entwicklung derselben hat viel, viel länger gedauert als die darauf folgende Entwicklung der Vielzeller bis hin zum Menschen. Dies geschah deshalb, weil vieles prinzipiell schon "angelegt" war, worauf die Natur aufbauen konnte. Wenn also etwas "da" ist, dauert die Fortsetzung längst nicht mehr so lange als die vorausgegangene Periode in der die "Prinzipien" erst geschaffen werden mussten!
Und da gab es ganz richtig auch die wichtige Erscheinung der Selbststrukturierung ( Sie nennen es "selbst organisierend"). Ich glaube, ohne diesem Phänomen, speziell bei der Entstehung von Molekülketten, wäre "Leben" nicht entstanden. Ich denke da z.B. an die Bildung der Eiweiße und Nukleinsäuren.
Hier wie auch anderswo einen "Lenker" zu vermuten, erscheint auch mir nicht abwägig. Man stößt hier immer wieder auf Dinge, die nur mit großem Staunen betrachtet werden können. Ich habe vor einigen Jahren aus HvD`s Büchern eine längere Arbeit erstellt, welche sich mit der gesamten Entwicklung vom Urknall bis zum Entstehen von Bewußtsein beschäftigt. Daraus ist konzeptionell ein zweiter Essay entstanden "Was ist Evolution?" Ich möchte daraus im Forum auszugsweise einige Beiträge im Herbst gestalten.

Ihre Anregung, sich Gedanken über einen existierenden Gott zu machen, finde ich interessant- mal sehen, ob ich aus einschlägiger Literatur etwas "herausfiltern" kann.

Zuletzt noch etwas über die Größe des Weltraums.
HvD schreibt in seinem Buch "...war der Wasserstoff" z.B. auf den Seiten 36-39 was Einstein darüber grundsätzlich herausgefunden hat. Hier das Wichtigste in Schlagworten:

1. Die Zeit steht immer in Bezug ( Relation) zum Raum, daher der Name Relativitäts- Theorie.

2. Materie ist nur eine bestimmte Zustandsform von Energie.

3. Die Eigenschaften des Raums werden durch die in ihr enthaltenen Materie bestimmt.

4. Da der Weltraum relativ gleichmäßig mit Materie erfüllt ist, muss dieser "gekrümmt" sein.
Warum dies so ist läßt sich nur durch math. Formeln beweisen und ist grundsätzlich nicht vorstellbar, Einstein selbst eingeschlossen. Sie kennen ja die Geschichte vom Einbau einer kosmischen Konstanten, weil Einstein zunächst der Aussage seiner eigenen Formeln mißtraut hat.

5. Einsteins Formeln besagen, dass das dreidimensionale Weltall in der nächst höheren Dimension so gekrümmt ist, dass es rundum in sich geschlossen sei, ohne eine Grenze zu haben.

Dass das Weltall nicht unendlich groß sein kann, beweist das "Olberssche Paradoxon" demzufolge es Nachts nicht dunkel werden könnte, weil eine unendliche Anzahl von Sternen den Kosmos immer beleuchten würde.( siehe Seite 26/27 im "Wasserstoff" von HvD)

Zu allerletzt noch zu der Fluktuation im Vakuum:
Dieses Phänomen habe ich bereits in meinem Beitrag vom 11.2.09 mit dem Titel "Materie aus dem Nichts" beschrieben.

Warum sich Materie und Antimaterie nicht gleich am Beginn gegenseitig vernichtet haben, ist bis heute nicht restlos geklärt- es gibt nur Theorien, warum dies nicht geschehen ist.
Es muss eine gewisse Asymmetrie bestanden haben. Berechnungen haben ergeben, dass auf eine Milliarde Antiteilchen eine Milliarde und ein Teilchen gekommen sei. Nach Vernichtung der Teilchenpaare, blieb also nur ein Teilchen pro Milliarde über, hatte so zu sagen "überlebt".

Dass das Universum die Energie null hat, habe ich auch gelesen. Dieser Wert wurde angeblich errechnet durch die Masse von Galaxien, deren durchschnittliche Abstände und durch ihr Auseinanderweichen von einander. Diese Messdaten liefern mit Hilfe einer Formel eben diesen Wert, den die Physiker als Gesamtenergie des Universums deuten. Man führt dies auf das Wirken eines tiefen kosmischen Prinzips zurück, demzufolge das Universum genau die Energie null haben muss.

Mit besten Grüßen

H.Pfeifer





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