Re: Wieviel Utopie braucht der Mensch ?


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Abgeschickt von H.Heim am 13 Januar, 2008 um 16:46:01:

Antwort auf: Re: Wieviel Utopie braucht der Mensch ? von Walter Keil am 12 Januar, 2008 um 12:59:24:

Guten Tag, Herr Keil,

Dank für Ihre Antwort! Wir werden, so schreiben Sie, noch öfter streiten, diskutieren, argumentieren. So sehe ich das auch, und genau zu diesem Behufe hat Herr Boente dieses Forum wohl auch "erfunden".
So lassen Sie uns gleich anfangen:

"Wie ich bereits... ... geschrieben habe, sehe ich eine evolutionäre religiöse Entwicklung im Rahmen der wissenschaftlichen Welterkenntnis und der geistigen Globalisierung.", so schreiben Sie. Genau da würde ich gerne Ihre Erfahrungen kennenlernen.
Denn Sie schreiben ja auch weiter:"Wie sie in der Geschichte schon immer vorgekommen ist."

Soweit ich sehe, und das muss ja nicht zwangsläufig sehr weit sein (!), hat eine religiöse Entwicklung, wenn überhaupt, immer nur gegen den erbitterten Widerstand der religiösen Führer stattgefunden. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Dazu ein Zitat vom ehemaligen Vorsitzenden der Hl. Glaubenskongregation, der unmittelbaren Nachfolgerin der "Hl." Inquisition, Ex-Kardinal Ratzinger und jetzigen Papst Benedikt (Nomen est omen? Benedictus?? Na, ich weiß nicht so recht):
"Das katholische Lehramt hat den Glauben der Einfachen gegen die Macht der Intellektuellen zu verteidigen!"

Die von Ihnen erwähnte "Entwicklung" hat sich darin erschöpft, dass die Religion lediglich "großzügig" die Dogmen abgeschwächt hat, die nun beim besten Willen und mit den größten Drohungen gegen ihre Anhänger nicht mehr zu halten waren. Dass die Erde angeblich rund ist, ist erst im letzten Jahrhundert zähneknirschend als Möglichkeit eingeräumt worden. Entschuldigt hat sich die Kirche aber für die "Ungerechtigkeiten", die sie den damaligen Wissenschaftlern hat "angedeihen" lassen, bis heute nicht. Man (!) sei eben damals noch nicht so weit (?) gewesen, und so müsse man (!) halt hochnotpeinliche Befragungen im geschichtlichen (!) Rahmen sehen. Aha.

Ich gehe noch einen Schritt weiter. Ernsthafte Wissenschaft wird von den religiösen Führern seit eh und je mit allen Mitteln bekämpft. Während sich die Wissenschaft immer wieder selber in Frage stellt, ihre Erkenntnisse von allen Seiten beleuchtet, "falsche" Erkenntnisse bereit ist zu revidieren, steht die Religion nach wie vor auf dem Standpunkt, sie hätte es nicht nötig, ihre "Erkenntnisse" wissenschaftlicher Prüfung zu unterziehen, da sie ja schon alles wisse. Und wenn sie etwas nicht weiß, nicht erklären kann, so hat's der "liebe Gott" halt "erschaffen". Sollte es ein Wissenschaftler trotzdem wagen, sich dieser "Wahrheit" zu nähern, so wird er, wenn's gut geht, in "seine Schranken" verwiesen mit dem Hinweis, er sei nicht die richtige Instanz, um über Glaubensweisheiten zu urteilen. Warum nicht? Darum nicht! Punkt.

"Evolutionäre religiöse Entwicklung im Rahmen der wissenschaftlichen Welterkenntnis"?? Wo?

Damit wir uns recht verstehen, sehr geehrter Herr Keil, ich will Ihnen persönlich in keiner Weise "an den Karren fahren"! Ich meine, zwischen Ihren Zeilen gelesen zu haben, dass Sie die Widersprüche zwischen Anspruch und Wirklichkeit in den Religionen genau sehen.
Sie wünschen sich, bitte berichtigen Sie mich, wenn ich da falsch liege, endlich die Umsetzung der religiösen Gedanken, die ja nicht per se schlecht sind, ins tägliche Leben. Leider aber müssen auch Sie erfahren, dass das eben z.Zt. leider Wunschdenken ist.

Ich betone noch einmal: Es mag jeder glauben, was er will. Warum der Monotheismus "besser" sein soll, "wahrhaftiger", also mit mehr Wahrheit behaftet, als der Polytheismus, ist nicht einzusehen. Die Existenz eines einzigen Gottes ist nicht wahrscheinlicher, also mit mehr Schein von Wahrheit versehen, als alle anderen dem menschlichen Hirn und seinen Wunschvorstellungen entsprungene Ideen.
Wenn man es dabei belassen würde, wäre kein weiteres Wort darüber zu verlieren. Wenn alle diese Richtungen wirklich ihr ganzes Streben darein setzen würden, dass es dem Menschen und seiner Umwelt hier und jetzt wahrhaftig besser ginge, und man nicht der Wissenschaft rüde ins Handwerk pfuschen würde, dann, ja dann würde genau das einreten, was wir, aus verschiedenen Sichtweisen zwar, aber im Ziel doch gleich, wünschen:
Der Aufbruch zum allgemeinen Umdenken fern von Resignation.

Mit sehr freundlichen Grüßen

H.Heim




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