Re: Teilhard de Chardin- Naturbegriff -Atheismus


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Abgeschickt von Walter Keil am 08 August, 2010 um 13:20:55

Antwort auf: Re: Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos von Henry Grimmer am 06 August, 2010 um 11:48:33:


Meine lieben Diskussionsteilnehmer,
wenn ich all die Antworten lese, dann finde ich das alles sehr informativ und gut geschrieben.
Also wirklich wertvoll.

Noch ein paar Sätze zu meinem Standpunkt:

Zum Naturbegriff: auch ich kann nicht ohne die Begriffe "Natur" und "natürlich" im Rahmen der sprachlichen Kommunikation auskommen. So sehe ich beispielsweise auch bei vielen Industrieprojekten die "Natur" gefährdet und die Sexualität halte ich für etwas ganz
"Natürliches".
Diese Begriffe kommen, so meine Meinung, sicherlich aus dem sinnlichen Erleben unserer Wirklichkeit und können hier sinnvoll kommuniziert werden.

Aber ich halte ja Natur für konstruiert, was sich nicht nur auf die lebendige
Seite bezieht - also die Biosphäre und ihr Fundament, die genetischen Baupläne - sondern ebenso auf die energetische Struktur des Kosmos zielt.
Wären hier die so genannten "Naturkonstanten" (ich würde die "physikalische Konstanten" sagen) auch nur geringfügig anders, könnte kein für Leben taugliches Universum entstehen. Hier muss man aber hinzufügen, dass wir den Kosmos z. Zeit eher schlecht verstehen.
Ich flechte hier mal ein, dass wir eher wenige Dinge "gut" verstehen, wenn wir unsere Einbettung in den Mikro- und Makrokosmos betrachten.

Und genau bei den Beschreibungen, der Verknüpfung mit den Bereichen des extremen Kleinen und des extremen Großen, halte ich es nicht mehr für sinnvoll von Natürlichkeit zu sprechen. Aber dann fehlt wohl dem einen oder anderen ein Begriff, der die ganze Wirklichkeit in der Alltagssprache zusammenfasst. Ich verwende eben dann Kosmos, Mikrokosmos usw., oder eben "gesamte Wirklichkeit".

Ich diskutiere ja immer wieder mal mit Atheisten, die sich überhaupt nicht für wissenschaftliche Erkenntnisse interessieren, die pauschal von einem Naturbegriff ausgehen und jede religiöse Aussage oder auch tief schürfende, philosophische Formulierungen nur belächeln oder schnippisch abwehren. Eigentlich aus einer Art Allergie heraus. Gegen die erlebte Kirche mit ihrem historischen Ballast und auch gegen allzu intellektuelles Geschwafel. Hier höre ich so Aussagen wie: "das macht halt die Natur so" und
"das geschieht einfach von selbst so ..."
Hier ist die Esoterik nicht mehr weit, denk ich mal.
Man kann sich ja wundern, dass wir in einer so gemäßigten Zone des Kosmos wohnen, ohne dass wir auf einen Konstrukteur schließen müssen, aber die Leistungen des Lebens auf der Erde halte ich für absolut nicht erklärbar ohne eine Art von Steuerung und Vorgabe.
Betrachtet man energetische, materielle und biologische Entwicklung zusammen, kann man durchaus berechtigt von einer sinnvollen und gezielten Entwicklung sprechen. Die Einwände dagegen, z. Bsp. der Hinweis auf biologische Sackgassen, kosmische Katastrophen, menschliche Unvernunft, biologische Fehler usw. sind mir bekannt und kann ich durchaus relativieren.
Denn, weil der Kosmos immer ein Ganzes ist, das sich im Wandel befindet, kommt es immer auf den Erfolg als Ganzes an. Ken Wilber: Halbzeit der Evolution
Auch dazu meine Schlussfolgerung: Ich lerne, also lernt das Universum und das irgendwie nach dem Prinzip "Versuch und Irrtum"

Ich sage hier ausdrücklich: Ich denke so !

Herr Pfeifer und seine Zweifel an der Existenz einer Wissenschaftlergilde, die sich ausdrücklich als atheistisch motiviert gibt und sehr wohl kämpferisch gegen jede Art von Gott und Göttlichkeit vorgeht, kann ich nur mit einer gewissen Unkenntnis begreifen.

Richard Dawkins, angesehener Biologe, ist wohl der bekannteste unter Ihnen. Herr Metzinger, Philosoph von Beruf und Mitglied des atheistischen Wissenschaftsvereines Giordano-Bruno-Stiftung, zählt hier auch dazu.

Das Beispiel Hoimar von Ditfurth zeigt uns doch auch, das es auch ohne Kirche und Religionsgemeinschaft geht, einen Gottglauben im Bereich der Naturwissenschaft als durchaus begründbar anzusehen.

Ich bedanke mich noch mal ausdrücklich für den
fairen Verlauf dieser Diskussion.

Mit freundlichen Grüßen

Walter Keil

PS.: Wenn e=mc² umfassend gilt, dann ist die Summe des Universums Null. Positiv und negative Quanten halten sich dann die Waage und wurden wohl im Urknall erzeugt. Somit verstehe ich nun auch manche Vermutung von Physikerseite her (Paul Davis), dass das Universum möglicherweise aus dem Nichts heraus entstand. Was man irgendwie nicht denken kann und wohl nie beweisen kann. (planksche Mauer)





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