Abgeschickt von Walter Keil am 14 Oktober, 2011 um 00:55:13
Antwort auf: HvD von Helmut Pfeifer am 12 Oktober, 2011 um 16:40:27:
Hallo Herr Pfeifer,
schön, dass Sie wieder Ihre Beiträge hier absetzen können. Ich konnte Ihnen dabei bis jetzt nicht weiterhelfen. (keine Zeit)
Nun, ich denke ihr Schriftsatz hat eine gewisse Gültigkeit. Ihre Aussage zur Gesetzmäßigkeit und zum Chaos erscheinen zutreffend.
Aber bei genauerem Hinsehen ist sie wohl eine philosophische Vereinfachung, die nicht stabil genug untermauert ist.
Die Frage ist ja, kennen wir alle Regeln und alle chaotischen Tendenzen im Universum ?
Sind wir schon wirklich in der Lage hier zu sagen, das ist zufällige freie Entwicklung und das ist durch Naturgesetze reguliert ?
Ich glaube es nicht, aber ich stimme Ihnen absolut zu, man kann das so sehen, bzw. es drängt sich als Idee geradezu auf.
Auch ich sehe eine Freiheit der Evolution in einem Rahmen, nur sehe ich weitere Dinge, die damit nicht abgedeckt sind.
Ich sehe ein Programm des Aufbaus, das alles umfasst und so Dinge hervor bringt, die wir bis dato niemals unter den Begriffen wie Natur und ihre gewisse Beliebigkeit in Einklang bringen konnten.
Wenn wir mal den Stand der naturwissenschaftlichen Forschung über die Entstehung von Leben ansehen, dann fällt mir eines immer krass auf: die Unwissenheit, die Lücken und die Deutung der Wissenschaftler dazu.
Ausgehend von einer Position, die von einer nicht zu hinterfragenden Realität ausgeht, der natürlichen Welt nämlich, auch als „die Natur“ bezeichnet, wird einfach auf einen "natürlichen" geschichtlichen Lauf der Dinge geschlossen. Damit wird die Entwicklung des Universums und des Lebens zu einem profanen nicht zielgerichteten Vorgang.
Der Gedanke eines natürlichen Verlaufes, ohne die Idee einer geschaffenen Realität, erweist sich in meinen Augen als eine gewisse Kurzsichtigkeit. Wie kommt eine passive Materie dazu, sich zu aktiven Lebwesen zu organisieren ? Ein Haufen von Aminosäuren bleibt immer ein Haufen von Aminosäuren. Und wenn man den Miller-Versuch heute in Labors nachahmt, dann kommt es zwar unter den Bedingungen, die vermutlich in der Uratmosphäre herrschten, zu längeren Aminosäureketten, aber das war es schon - alles passiv. Ein Urbakterium dagegen enthält von Anfang an ein Verhaltens- und Fortpflanzungsprogramm in Form von genetischer Information.
Der Sprung von Materie, die einfach auf einem Planeten herumliegt, bis zur Bildung von Bauplänen für aktive Konstrukte, die einem zwanghaften Stoffwechsel für ständige Erneuerung unterliegen, ist einfach nicht geklärt.
Nun, genetische Information war von Anfang an passive Materie, nämlich immer nur die
die Moleküle Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin. Keine anderen Stoffe wurden über Milliarden Jahre hinweg zum Träger genetischer Information. Diese Stoffe sind eigentlich absolut tot und passiv.
Aber sie sind Notizzettel ! Und von welchem Umfang ! Ein durchschnittliches Bakterium enthält um die Million an Buchstaben genetischer Information.
Wer benützt Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin als Notizzettel !
Ich denke aus meinen Ausführungen kann man sehen, wie zentral, der relativ unscharfe Begriff
der Natur, in der Erkenntnissuche angeordnet ist.
Der Gedanke, das die Natur Schöpfung ist und das diese Wirklichkeit noch immer weiter im Bau ist,
ist doch wohl nicht mehr nur als frommer Wunsch religiös vernebelter Köpfe abzutun.
Hoimar von Ditfurth hat sich, meiner Meinung nach, zwischen Natur und Schöpfung nicht immer wirklich klar entschieden. So schreibt er ab und zu forsch, Evolution ist nicht zielgerichtet. Dann wieder geht er mit Kardinal König in einen Dialog mit den Worten, die Evolution ist der Tag der Schöpfung (in etwa).
Nun, soviel für heute.
Mit freundlichen Grüßen
Walter Keil