Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 20 Oktober, 2011 um 17:49:03
Antwort auf: Re: HvD von Walter Keil am 14 Oktober, 2011 um 00:55:13:
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Hallo Herr Keil,
Werte Forumsteilnehmer,
Ich weiss, dass wir nicht immer in unseren Ansichten über die evolutionäre Entwicklung übereinstimmen. So sehen Sie, wie ich denke, die Evolution des Lebens eher als einen göttlichen Schöpfungsakt an, während ich diese Entwicklung naturwissenschaftlich zu erklären versuche. Ich muss allerdings einräumen, dass auch ich der gesamtheitlichen Entwicklung des Universums einen transzendenten Hintergrund zubillige. Das kommt auch in den folgenden Ausführungen zum Ausdruck.
Der Sinn unseres Kosmos kann nicht naturwissenschaftlich erklärt werden, sondern ist nur auf eine transzendente Ebene zurück zu führen.
Wenn man die Voraussetzungen für das Leben auf der Erde betrachtet, dann muss man feststellen, dass schon bei der Entstehung des Universums eine Art organisierende Kraft zu beobachten ist, die alles mit unvorstellbarer Genauigkeit festgelegt zu haben scheint. Es dürfte so sein, dass eines die Materie transzendierendes Ordnungsprinzip, wenn Sie so wollen, ein göttliches Prinzip, vorhanden sein muss.
Leben könnte eine Eigenschaft der Materie schlechthin sein. Es gibt keine "tote" Materie, sondern nur eine unbelebte Materie deren "Kreativität" man nicht unterschätzen sollte.
Schon lange will man herausfinden, inwieweit es zwischen der unbelebten Materie und dem "Leben" einen fließenden Übergang gibt und ob das Lebendige aus einer sogar notwendigen Entwicklung der Materie entstanden ist.
Feststeht, dass aus der ursprünglichen "Unordnung" der Materie ein Zustand "höherer" Ordnung allmählich entstanden ist. Diese Entwicklung, nämlich das Auftauchen geordneter, komplexer Strukturen innerhalb des "Chaos", verursachte den damit befassten Wissenschaftlern großes Kopfzerbrechen.
Eine Theorie, wie die ersten Bausteine des Lebens entstanden sein könnten, beinhaltet das Phänomen der "Selbststrukturierung". Der französische Nobelpreisträger Prigorgine hat sich eingehend damit befasst und das chemische Prinzip mit der Bezeichnung "topologische Ladungsstabilisierung" entwickelt. Es besagt, dass die Moleküle, welche in ihrer Struktur Ketten alternierender Atome enthalten ( insbesondere bei Kohlenstoff, Stickstoff, Wasserstoff und Sauerstoff) stabile Systeme bilden, wenn sie sich zusammenfügen. Dies trifft z.B. bei der Bildung der Aminosäuren zu, einer der Grundbausteine des Lebens, weil sie die Bestandteile des Kettenmoleküls des Eiweißes sind.
Gleichfalls entstanden auf diese Weise die allerersten Stickstoffverbindungen, wie die Purine und Pyrimidine aus denen später der genetische Code hevorgegangen ist. Denn indem sie sich mit Phosphaten und Zuckern verbanden, entstanden die ersten Prototypen der Nukleotide. Diese sind aber schon die Grundelemente des Kettenmoleküls, bekannt durch den Namen Ribonukleinsäure, ein fundamentaler Bestandteil des Lebens, weil mit hervorragenden Speicherqualitäten ausgestattet. Innerhalb einiger Hundert Millionen Jahre hat die Evolution autonome biochemische Systeme hevorgebracht.
Diese Entwicklung auf reinen Zufall zurückführen zu wollen, scheint so gut wie ausgeschlossen.
Man hat nämlich berechnet, dass die Natur bei der Entwicklung eines brauchbaren RNS Moleküls aufs "Geratewohl" mindestens 10 hoch 15 Jahre gebraucht hätte, also länger als das Universum alt ist! Es gibt noch eine Reihe weiterer Beispiele, die zeigen, dass anstelle des Zufalls alle Evolutionsschemata schon im Voraus, schon zu Anfang "geschrieben" wurden. Es handelt sich um einen höheren Grad an Ordnung, der darauf schließen läßt, dass das Universum selbst "intelligent" ist! Auch HvD hat übrigens von einer "kosmischen Intelligenz" gesprochen.
Ich glaube, man muss die gesamte evolutionäre Entwicklung unter diesem Aspekt betrachten.
Wie sich das Leben zu entwickeln begann, darüber mehr das nächste Mal.
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Pfeifer