Re: Autobiografisches zum „Apfelbäumchen“


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Abgeschickt von Heinz Boente am 26 Oktober, 2007 um 22:16:48

Antwort auf: Re: Autobiografisches zum „Apfelbäumchen“ von Halil Güvenis am 20 Oktober, 2007 um 13:20:59:

Hallo Herr Güvenis und Diskutanten,

ich hatte eigentlich gleich das Gefühl, daß unsere Standpunkte nicht gar so weit auseinanderliegen. Sicherlich sind zwei Aspekte zu berücksichtigen: einerseits die vielzitierte "conditio humana" und andererseits die von Ihnen angesprochene sozio-kulturelle Komponente. Ich denke, man kann es Hoimar von Ditfurth nicht vorwerfen, daß er die Probleme seiner Zeit (Anfang/Mitte der 80er Jahre) nahezu ausschließlich aus dem genetischen Blickwinkel betrachtet hat. Das "Apfelbäumchen" ist 1985 erschienen und zu dieser Zeit konnte man als denkender Mensch eigentlich gar nicht schwarz genug sehen. Darüber hinaus betrachtete HvD ja auch nicht nur Wachstum und Massenkonsum, sondern bezog viele Menschheitsprobleme in seine Überlegungen ein. Trotzdem und gerade deshalb bleibe ich dabei, daß genetische Veranlagung stärker ist als visionäre Kraft.

Nehmen wir beispielsweise die Bevölkerungsexplosion (die ich persönlich ebenfalls für eine der größten Bedrohungen halte, mindestens so bedrohlich wie der Klimawandel). Zur Erscheinungszeit des "Apfelbäumchens" lebten auf unserem Planeten ca. 4,8 Milliarden Menschen, heute sind es bereits über 6 Milliarden und in 50 Jahren wird aller Voraussicht die 10 Milliarden Grenze überschritten sein. Ich bitte dringend, mich nicht falsch zu verstehen, aber ein Visionär würde vielleicht, statt für Milliarden Euros in den Drittwelt- und Schwellenländern Kraftwerke zu bauen, größere Mengen Kondome und Verhütungspillen dorthin liefern (übrigens haben selbst Gesetze in China nicht geholfen, der Humanvermehrungsrate Herr zu werden). Der Instinkt zur Vermehrung läßt sich halt nicht unterdrücken.

Zweitens, mir erscheint die derzeitige Hysterie um die weltweite Terrorgefahr zwar auch ein wenig überzogen, aber dennoch gibt es die Gefahr, daß die immer noch vorhandenen Waffensysteme und Kampfstoffe nicht doch von den "falschen Leuten" irgendwann einmal eingesetzt werden (Stichwort: Raketenabwehrsystem in Polen und Tschechien). Also auch hier recht wenig Visionäres. Die (genetisch bedingte) Angst ist halt stärker.
Auch das von Herrn Koch angezweifelte Waldsterben (ohne hier im Detail darauf eingehen zu wollen - lassen wir den Schwarzwald mal außer acht -, aber ich erinnere in diesem Zusammenhang nur mal kurz an den ungeheuren Raubbau, der z. Zt. an den Regenwäldern Südamerikas und Südostasiens getrieben wird) wird sicherlich weitergehen. Schon heute werden riesige Waldflächen in Brasilien dem Zuckerrohranbau geopfert, aus dem u. a. Treibstoff für Motoren und/oder Kraftwerke gewonnen wird, um dem mobilen Menschen seine Mobilität zu erhalten, statt nach Alternativen zu suchen bzw. die bereits vorhandenen weiter auszubauen. Ich fürchte, die von Ihnen angesprochene visionäre Kraft des Homo sapiens reicht auch hier nicht sehr weit. Und ob die Wirtschaft die Politik beeinflussen und daraufhin die Politik in der Lage sein wird, ihrerseits "die Massen" zu mobilisieren, wage ich in der Tat zu bezweifeln.

HB



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