Auf der Suche nach dem Selbst


[ Antworten ] [ Ihre Antwort ] [ Forum www.hbglweb.de ]

Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 31 Oktober, 2009 um 22:31:42

S.g. Hr. Taplan,
S.g.Forumsbesucher,

Ihr Beitrag vom 25.10. betreffend "Ego Tunnel"
hat mir gut gefallen, weil er klar und logisch formuliert war und mich so einigermaßen überzeugen konnte!

Zu Ihrem Beitrag vom 14.Okt. möchte ich noch in nächster Zeit Stellung nehmen, weil darin etliche interessante Dinge angesprochen, aber meines Erachtens nicht hinlänglich erklärt wurden bzw. auf selbst gestellte Fragen keine ausreichende Antworten erfolgt sind. Ich werde jeden "Fall" einzeln ansprechen.
Den Begriff "Tunnel" sehe ichu.a. als Metapher für die "individuelle Erlebniswelt" jedes Einzelnen, welche tatsächlich besteht.

Dazu mein heutiger Beitrag, der einiges Grundsätzliches ansprechen möchte:

Auf der Suche nach dem Selbst ist die Wissenschaft vom Bewußtsein und vom Denken am hilfreichsten.

"Ich denke, also bin ich."
Renè Decartes.

"Ich glaube einfach, dass irgendein Teil des menschlichen Selbst oder der Seele den Gesetzen von Raum und Zeit nicht(!) unterliegt."
Carl Gustav Jung.

Das Selbst und sein Bewußtsein ist ein viel diskutierter Begriff in der Philosophie und Psychologie unserer Zeit. Mit Recht, berührt es doch den wesentlichsten und innersten Kern unseres Menschseins, den wir vage "geistig-seelisch" nennen.
Es geht da um Begriffe wie Self, Ich, Ego, Persönlichkeit, Identität usw.
Eines der Probleme diesbezüglicher Erforschung ist die Tatsache, dass ich mir nur meiner "Selbst" und nur meines eigenen "Bewußtseins" sicher sein kann, weil mir dies nur durch die Introspektion ( Selbstbeobachtung) ermöglicht wird.

Ist uns eigentlich bewußt, dass wir über das "Reden" reden, wir über das "Denken" nachdenken, wir "Erkenntnis" erkennen, wir mit dem Gehirn das Gehirn selbst erforschen, usw.

Wie bereits in vorherigen Beiträgen festgestellt, gibt es trotz intensiver Gehirnforschung noch keinen direkten(!) Hinweis auf das Selbst und sein Bewußtsein. Selbst wenn dabei festgestellt wird, dass die Tätigkeit bestimmter Hirnareale mit gewissen Denkvorgängen korrelieren und jedes Gefühl einem chemischen Vorgang im Gehirn entspricht, so tappt man trotzdem noch im Dunkeln, was das "Wie" und "Wo" dieser Zusammenhänge betrifft. Diesbezüglich sind wir uns alle einig.
Es ist daher nicht überraschend, dass es hier eine Reihe von Hypothesen und Theorien gibt und dass bereits konkrete Funktionsmodelle des Gehirns vorgeschlagen wurden bzw.weiterhin werden. ( siehe den Beiträgen von Hrn. Taplan)
Aber Vorsicht an alle, die meinen, den "Stein der Weisen" gefunden zu haben.

Neben dem "Selbst" hat auch keine durchgreifende Erkenntnis über das "Bewußtsein" durch eine reduktionistisch operierende Naturwissenschaft stattgefunden. Teilerfolge gibt es aber sehr wohl.

Dass das Bewußtsein eine evolutionäre Entwicklung durchgemacht hat, gilt als erwiesen:
Es begann mit einfachen Sinneseindrücken, ging weiter mit einem primitiven Gefühlsbewußtsein ( z.B. Schmerzgefühl) und entwickelte sich schließlich hin zum eigentlich kognitiv strukturiertem Bewußtsein, das uns weiter zum Selbstbewußtsein und letztlich zum "Todesbewußtsein" geführt hat.
Bewußtsein macht auch Emphatie, dem Mitfühlen, Einfühlen und Nachfühlen möglich, wie dies schon erwähnt wurde. Dadurch wurde es für uns Menschen möglich, eine Art virtuelle emotionale Erfahrung aufzubauen, welche durch starke geistige "Innenbilder" entstanden. Das "Verantwortungsgefühl", das uns Menschen eigen ist ( oder zumindest vorrangig eigen sein sollte) konnte z.B. dadurch entstehen.

Dass das Selbst und die Strukturierung seines Bewußtseins auch kulturell und ethnisch beeinflußt werden kann, sei hier nur am Rande erwähnt. Das ist nämlich ein eigenes Thema.

Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass es noch ein Pendant zum Bewußtsein gibt, nämlich das "Unterbewußte", das erst durch S. Freud so richtig in den Vordergrund gerückt worden ist.

Inzwischen hat man erkannt, dass das Unterbewußtsein sogar eine wesentliche Rolle in der Erforschung geistiger Vorgänge spielt. Ja, es ist, pauschal gesprochen, ein integraler Bestandteil mentaler Vorgänge. Viele unserer Handlungen und Verhaltensweisen werden durch das Unterbewußtsein gesteuert. Dies behauptet z. B. der österreichische Tiefenpsychologe Erwin Ringel in seinem "Lesebuch". ( Europaverlag, Erstauflage etwa 1987).

Leider bin ich durch diesen "Exkurs" in diesem Beitrag vom Thema abgekommen und werde daher die Beschreibung des Begriffs "Das Selbst" und die relevanten Zusammenhänge nächste Woche fortsetzen. Ich bitte um Entschuldigung!

MIt besten Grüßen

Helmut Pfeifer



Antworten:



Ihre Antwort

Name:
E-Mail:

Subject:

Text:

Optionale URL:
Link Titel:
Optionale Bild-URL:


[ Antworten ] [ Ihre Antwort ] [ Forum www.hbglweb.de ]