Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 13 Dezember, 2008 um 09:50:23
Antwort auf: Re: Ist Simulation des Ur.. - die Welt der Physiker von Walter Keil am 15 November, 2008 um 23:03:10:
Hallo Herr Keil,
S.g. Forumsbesucher,
Ich möchte doch noch auf Ihren Beitrag vom 15.11. und ihren Satz "das physikalische Modell stünde auf schwankendem Boden..." zurückkommen. Die Formulierung von der "totalen Verkennung der Lage des physikalischen Modells" finde ich sehr hart. Das verlangt nach einer Begründung. Das von der "Lage der Menschheit" ist begründbar und könnte man unter dem Motto einreihen: "Haben wir wirklich keine anderen Sorgen?" ( um mit diesem Aufwand Protonen zu beschießen, mit dem Ziel noch mehr Teilchen zu erforschen als ohnehin in großer Zahl schon vorhanden sind)
Bevor ich mich Ihrer Aussage widme, möchte ich schon auch festhalten, dass alle Zweige der Physik der letzten Jahrhunderte(!) das Basiswissen geschaffen haben, ohne dem die vielen technischen Geräte, die wir heute zur Verfügung haben, nicht entwickelt hätten werden können. Ob dieses Gerätschaft in allen Belangen der Menschheit zum Segen gereicht, ist eine andere Frage! Aber maßvoll eingesetzt, erleichtern sie uns allen das Leben ungemein.
Nun zum Kern der Sache:
Ich möchte Ihre Aussage etwas präzisieren.
Wegen der Komplexheit der gesamten Materie steht die moderne Physik noch immer auf etwas "schwankenden" Boden, das muss man eingestehen. Aber für mich ist doch beeindruckend, was insbesondere die Quanten- und Teilchenphysik alles erforscht hat.
Ich kann hier in diesem Rahmen nur schlagwortartig einiges anführen, das besonders hervorsticht:
Die Quantenphysik enthüllt, dass die Materie weit weniger Substanz hat, als noch von der klassischen Physik angenommen worden war.
Tatsächlich wurde der Begriff der Materie, vorallem durch die Undeterminiertheit der Bestandteile, völlig verändert und durch Konzepte der Organisation, Komplexität und Information abgelöst. In der Quantenfeldtheorie wird feste Materie überhaupt aufgelöst und von regellosen Impulsen und Schwingungen unsichtbarer Feldenergie ersetzt. Der Unterschied zwischen fester Substanz und scheinbar leeren Raum scheint aufgehoben und letzterem wird nur mehr eine lebhafte Quantenaktivität zugeschrieben.
Man hat auch entdeckt, dass die Materie selbst ein "kreatives" Element ist, das sich selbst organisieren könne, indem es spontan Muster und Strukturen entwickeln könne, die aber wieder instabil werden und sich willkürlich und unvorhersehbar verändern. Siehe auch Komlexität der Materie und Chaostheorie.
Wenn auch die Grundstruktur der Materie zunächst als geordnet erscheint, so stoßen wir doch, je weiter wir in diesen Mikrokosmos eindringen, auf viele Erscheinungsweisen, welche die Kernphysik noch nicht restlos aufklären konnte. Es ist ihr nämlich noch nicht gelungen, das alles in ein überschaubares System einzuordnen, um so das Verhalten und den Aufbau der Materie restlos erklären zu können.
Die Anwendung des von Ihnen erwähnten Reduktionsmodells und des Ganzheitsmodells, die in Widerstreit liegen, möchte ich nur am Rande erwähnen.
Ich muss aus Zeitmangel hier abbrechen, obwohl es noch vieles zu sagen gäbe. Vielleicht ein anderes Mal.
Lassen Sie mich mit einem (angeblichen) Zitat von W. Heisenberg schließen: " Durch immer kleinere Einheiten gelangen wir nicht zu grundlegenderen oder unteilbaren Einheiten, wohl aber an eine Stelle, an der Teilung keinen Sinn mehr hat." ( ob das die Wissenschaftler von CERN auch bedenken?)
Mit freundlichen Grüßen
H.Pfeifer
Grüße insbesondere an Hrn. Grimmer.
Auf Ihren Beitrag v.7.12. komme ich noch zurück.