Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 18 Oktober, 2006 um 12:20:15
S.g.Forumsteilnehmer!
Ich möchte auf das von Hrn.Keil aufgeworfene Thema zurückkommen, welches von HvD in "Wir sind nicht nur von dieser Welt" behandelt wird.( etwa ab Seite 143)
Er spricht dabei von "Überlegungen" und von einem "spekulativen Entwurf", der die "Möglichkeit" beinhaltet, die Evolution als den Augenblick der Schöpfung zu begreifen.
Wie dies für uns zu begreifen ist, nämlich einen kurzen Schöpfungsakt mit einer Milliardenjahre dauernden Evolutionsgeschichte zeitlich in Einklang zu bringen, das begründet HvD in einer sehr interessanten Darstellung wie folgt:
Der entscheidende Punkt dabei ist der Begriff "Zeit". Für die Naturwissenschaft ist "Zeit" zusammen mit Raum, Materie und Naturgesetze eine Eigenschaft "dieser" Welt.
"Zeit" ist also an die Existenz der Welt gebunden, ist jedoch keine die Welt insgesmat umgreifende, sie gleichsam "von aussen" bestimmende Kategorie. Wenn man sich ein solches "Aussen", eine Art ausserweltliches Jenseits( aber noch nicht das der Theologen) vorstellt, dann ist es denkbar, dass sich dieses als in "Zeitlosigkeit" existierend darstellen ließe. Das würde bedeuten, dass die in unserer Welt zeitlich aufeinanderfolgenden Ereignisse in diesem "Aussen" nicht notwendigerweise voneinander getrennt sein müssten! Milliarden Jahre sind dann wie ein Augenblick!
Ist es vielleicht so, dass die evolutionäre Entwicklungsgeschichte , die wir "von innen" in voller Länge sehen, von aussen, aus "jenseiteiger" Perspektive betrachtet, in Wahrheit den Akt eines Augenblicks darstellt?
Nur unter Annahme dieser Hypothese ist es plausibel, Evolution mit dem Augenblick der Schöpfung gleichzusetzten.
Evolution ist eine noch nicht abgeschlossene Schöpfung dieses Universums, eine Schöpfung "in nascendo", wie es HvD nennt.
Daraus ergibt sich ein sehr interessanter Aspekt, welcher sich auf die "Rechtfertigung Gottes" bezieht:
Wie kann nämlich Gott entschuldigt werden, dass er eine Welt geschaffen hat, die von allen Anfang an erfüllt ist mit Leiden jeder denkbaren Art? Wie ist jegliche Unvollkommenheit der Welt mit der Allmacht Gottes in Einklang zu bringen? Warum lässt er dies alles zu? Fragen, die man immer wieder hört.
HvD meint, dass dieser Widerspruch an Schärfe verliert, wenn man sie im Lichte der angesprochenen "unvollendeten Schöpfung" betrachtet. Vielleicht stellt sich diese Unvollkommenheit der Welt als Illusion heraus, weil sie ausserweltlich betrachtet, ein zeitlich begrenzdes Phänomen darstellt und im Lichte der traszendentalen Wahrheit nicht real sein könnte! Vergessen wir nicht unsere Begrenztheit, die Realität dieser Welt vollkommen zu begreifen!
MfG
Helmut Pfeifer