Abgeschickt von Henry Grimmer am 07 Mai, 2010 um 10:35:27
Antwort auf: Re: Die Violetten von Walter Keil am 06 Mai, 2010 um 21:38:30:
Hi, Walter!
Na ja, ich hab ja schon das Eine oder Andere Mal meine Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass der Mensch eines Glaubens bedarf, dass er ein religiöses Wesen ist, dass ich aber den Begriff „Religion“ sehr weit gefasst sehe, dass ich z. B. nicht an die Notwendigkeit eines Schöpfers glaube, weshalb ich den „Schöpfergeist“ als Benennung nicht verwenden würde. Vielleicht könnte man mich einen religiösen Atheisten nennen. Da aber eine geistige Umorientierung meines Erachtens absolut notwendig ist, halte ich einen Disput über Begriffe in diesem Zusammenhang für völlig überflüssig und für kontraproduktiv.
Wir brauchen Rituale, und wenn hinter dem Ritual die Verehrung des „Unbenennbaren“ steht, könnten sich alle Menschen jedweder Couleur unter dem alles überspannenden Zelt von mir aus des „Schöpfergeistes“ versammeln und ihn dann Jahwe, Brahma, Allah oder was weiß ich nennen. Ich könnte mir denken, dass ein eventueller Schöpfer ganz gut damit leben könnte.
Was mir z. B. fürchterlich auf den Senkel geht, ist die ständig gelebte Intoleranz auch der Christen, und auch untereinander; ich denke da z. B. an die total belämmerte Diskussion über das Abendmahl. Dieser arme Jude Jesus ist in tiefem Glauben eines elenden Todes gestorben, und den Herrschaften fällt nichts anderes ein, als sich über die (Un-)Wirklichkeit seines Körpers auseinander zu setzen. Nähme ich an einem Abendmahl teil, würde ich es gar nicht schätzen, wenn der „Leib Christi“ tatsächlich anwesend wäre, das erinnert mich all zu sehr an Kannibalismus. Nun, sei´s drum.
LG
Henry